Alle Storys
Folgen
Keine Story von Albert-Schweitzer-Verband der Familienwerke und Kinderdörfer mehr verpassen.

Albert-Schweitzer-Verband der Familienwerke und Kinderdörfer

Albert-Schweitzer-Jubiläumsjahr in Berliner Gedächtnis-Kirche offiziell eröffnet

Albert-Schweitzer-Jubiläumsjahr in Berliner Gedächtnis-Kirche offiziell eröffnet
  • Bild-Infos
  • Download

2 Dokumente

Albert-Schweitzer-Jubiläumsjahr in Berliner Gedächtnis-Kirche offiziell eröffnet:

Vorsitzender des Weltkirchenrats betont Relevanz von Schweitzers Ethik angesichts globaler Herausforderungen

Am 14. Januar 2025 wurde in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche das Albert-Schweitzer-Jahr 2025 anlässlich seines 150. Geburtstags feierlich eröffnet. Die Eröffnungsrede hielt Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Vorsitzender des Weltkirchenrats, der die Aktualität von Schweitzers Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ hervorhob. Die Veranstaltung wurde vom Bundesverband der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke ausgerichtet.

Mit einem Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und festlicher Orgelmusik von Johann Sebastian Bach wurde das Albert-Schweitzer-Jahr 2025 vor rund 500 Gästen in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin offiziell eröffnet. Bedford-Strohm unterstrich in seiner Rede die Anwendbarkeit von Schweitzers Denken und Handeln auf die aktuellen globalen Herausforderungen. Mit Blick auf Schweitzers Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ und seinen Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit betonte Bedford-Strohm, wie diese angesichts aktueller kriegerischer Konflikte, wirtschaftlicher Ungleichheit sowie Hass und Unmenschlichkeit in sozialen Netzwerken inspirierende Antworten geben kann.

Kriege und Friedensengagement

In seinem Festvortrag bezeichnete Bedford-Strohm Schweitzers leidenschaftliches Plädoyer für den Frieden angesichts aktueller Konflikte wie dem Krieg in der Ukraine, dem Nahostkonflikt und der Wiederaufnahme der atomaren Aufrüstung als hochaktuell. Seine Warnung vor den zerstörerischen Folgen von Atomwaffen und seine Forderung nach einer Haltung der Menschlichkeit wurden als Wegweiser zur Überwindung von Gewalt und Ungerechtigkeit hervorgehoben. Mit Bezug auf Schweitzers Ethik führte Bedford-Strohm aus, dass die größte Hürde zur Überwindung in vielen der gewaltsamen Konflikte unserer Zeit die innere Immunisierung gegenüber dem Leid der anderen sei. „Bei keinem Konflikt unserer Zeit wird das gegenwärtig schmerzlicher sichtbar als bei dem Konflikt in Israel und Palästina. Die größte, ja vielleicht einzige Quelle der Hoffnung zur Überwindung der Gewalt dort sind die Menschen, die neben ihrem eigenen Leid auch das Leid der anderen sehen und damit zum Ausdruck bringen, dass Leid nie teilbar ist“, so Bedford-Strohm weiter. Auch auf die atomare Bedrohung nahm der Weltkirchenratsvorsitzende Bezug: „Glücklicherweise ist uns […] ein atomarer Krieg erspart geblieben. Aber die Mahnung Albert Schweitzers ist in einer Zeit, in der sich als Reaktion auf den illegalen und unmoralischen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine die Rüstungsspirale – inklusive ihrer atomaren Dimension – wieder nach oben zu drehen droht, hochaktuell.“

Wirtschaftliche Ungleichheit und Hunger

Schweitzers Überzeugung, dass jeder Mensch ein Leben in Würde verdiene, wurde in der Rede auf die heutige globale Ungleichheit bezogen. Besonders erschreckend sei, dass alle 13 Sekunden ein Kind unter fünf Jahren an Hunger stirbt. Schweitzers Leben wird hier als Mahnung, aber auch als Motivation verstanden, sich für die Schwächsten der Gesellschaft einzusetzen.

Hass und Inhumanität

Der Vorsitzende des Weltkirchenrats wies auch auf die Verbreitung von Hass und Unmenschlichkeit in der digitalen Kommunikation hin. Schweitzers Einsatz für Liebe und Menschlichkeit wurde als Gegengewicht zu dieser Entwicklung dargestellt, das in der heutigen Gesellschaft dringend gebraucht werde. In diesem Zusammenhang nahm Bedford-Strohm auch Bezug auf die Ausrichter der Gedenkveranstaltung: „Um nur zwei Beispiele zu nennen: In den Albert-Schweitzer-Kinderdörfern werden Kinder begleitet, die durch diese Begleitung eine bessere Zukunft haben sollen. In den Aktivitäten des Albert-Schweitzer-Zentrums in Offenbach zur Seenotrettung von Flüchtlingen im Mittelmeer geht es im ganz unmittelbaren Sinne um das Eintreten für Humanität – etwa durch Dokumentationsausstellung ‚Grenzenlose Menschlichkeit. Man lässt keine Menschen ertrinken. Punkt.‘“

Klimawandel und Naturschutz

Schweitzers Satz „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ interpretierte Bedford-Strohm als Aufruf zur Wertschätzung und Achtsamkeit gegenüber der Natur. Angesichts der aktuellen Bedrohungen durch Umweltzerstörung und Klimawandel betonte er, wie die Ethik Schweitzers dazu inspirieren könne, die Natur nicht nur zu schützen, sondern als Quelle von Lebensqualität zu begreifen. Seine Betonung der „Minimierung der Gewalt“ gegenüber der Natur sei eine wichtige ethische Grundlage, um den ökologischen Umbau unserer Gesellschaft voranzutreiben, so Bedford-Strohm weiter, denn Schweitzer „brachte etwas zum Ausdruck, was heute mehr denn je ins Bewusstsein getreten ist: die Achtung und Wertschätzung gegenüber der außermenschlichen Natur. Gerade die heute so offensichtliche Verletzlichkeit der Natur hat auch ihre Kostbarkeit wieder neu ins Bewusstsein gebracht“.

Hoffnung und Inspiration

Schweitzers Leben und Wirken wurde als Quelle der Hoffnung beschrieben. Beispiele wie die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke zeigen, wie seine Ideale bis heute weiterwirken und die Notwendigkeit von Menschlichkeit und Solidarität unterstreichen.

Kritik und Weiterentwicklung seiner Ideen

Schweitzers Idealismus wurde angesichts der strukturellen Herausforderungen der Gegenwart auch kritisch hinterfragt. Schweitzers Ansatz sei zwar inspirierend, müsse aber durch eine Analyse der Ursachen von Ungleichheit und Ungerechtigkeit ergänzt werden, um langfristig wirksame Lösungen zu entwickeln, erklärte Bedford-Strohm.

Bedford-Strohm schloss seine Rede mit dem Aufruf, sich vom Geist Schweitzers inspirieren zu lassen und in einer von Krisen geprägten Welt „grenzenlos zu hoffen“. Idealismus ohne Analyse der strukturellen Ursachen von Unrecht sei zahnlos. Analyse von strukturellen Ursachen ohne Idealismus sei umgekehrt allerdings herzlos, trostlos und vermutlich mangels am Ziel orientierter Veränderungskraft letztlich auch wirkungslos. „Man muss also mit Schweitzer über Schweitzer hinausdenken“, so Bedford-Strohm weiter. In einem Interview mit evangelisch.de, dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik, sagte Bedford-Strohm im Vorfeld der Veranstaltung, dass es Bündnisse über religiöse und weltanschauliche Grenzen hinweg brauche, um wirksame Antworten auf die großen Fragen der Menschheit zu geben. Die dafür notwendigen politischen Veränderungen seien nur möglich, wenn sich auch die Einstellungen änderten.

Soziale Arbeit zugunsten schutzbedürftiger Kinder und Jugendlicher

Als Vertreter des ausrichtenden Bundesverbandes der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke, der zusammen mit der Albert Schweitzer Stiftung – Wohnen & Betreuen und der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirchengemeinde zu der Veranstaltung eingeladen hatte, nahm Geschäftsführer Dr. Albrecht Matthaei Bezug auf die konkrete Arbeit des Verbandes: „Die gelebte Menschlichkeit Albert Schweitzers dient uns in den Albert-Schweitzer-Kinderdörfern und Familienwerken seit über 60 Jahren als Orientierung und Vorbild in unserer Arbeit für schutzbedürftige Kinder und Jugendliche. Damit der Mensch Albert Schweitzer und sein generationeninspirierendes Werk nicht in Vergessenheit geraten, gibt es diese Veranstaltung. Wir freuen uns sehr, dass Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm in seinem Festvortrag die Relevanz der Ethik Albert Schweitzers für die Gesellschaft unserer Zeit zum Thema gemacht hat und dass Organist Sebastian Heindl den stimmungsvollen Abend mit den Lieblingsstücken Schweitzers, der selbst ein leidenschaftlicher Organist war, so wunderbar bereichert hat.“

Das Albert-Schweitzer-Jahr 2025

In das Jahr 2025 fallen der 150 Geburtstag und der 60 Todestag Albert Schweitzers. Dieses Jubiläum bietet eine besondere Gelegenheit, Albert Schweitzers Lebenswerk wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Im Zentrum von Schweitzers geistigem Erbe steht seine Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben. Mit dem Gedenkkonzert in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin am 14. Januar 2025 wurde das Albert-Schweitzer-Jahr 2025 offiziell eröffnet. Das Deutsche Albert-Schweitzer-Zentrum (DASZ) und seine Stiftung haben darüber hinaus ein das Jahr umspannendes, vielfältiges Programm entwickelt, um mit einer Vielzahl von Konzerten, Diskussionsveranstaltungen und Ausstellungen auf Schweitzers Werk und dessen Bedeutung für unsere Zeit hinzuweisen. Näheres dazu erfahren Sie unter: Albert-Schweitzer-Jahr 2025 | Albert Schweitzer Heute

Über die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer und Familienwerke

In zehn Bundesländern und rund 500 Einrichtungen sind wir für Kinder und Familien da, die Hilfe suchen und brauchen. Kindern, die aus verschiedenen Gründen nicht zu Hause leben können, geben wir ein Zuhause. Liebevoll, beschützt und zuverlässig in Kinderdorffamilien oder familienähnlichen Strukturen. Unsere mehr als 2.300 Mitarbeitenden bieten Hand und Hilfe in Kinderdörfern, Wohngruppen, Schulen, Kitas, Familienzentren, Jugendtreffs, Fachstellen für Kinderschutz, Kliniken, im Frauen- und Kinderschutzhaus und zusätzlich in der Alten- und Behindertenhilfe. Mehr Informationen finden Sie unter www.albert-schweitzer-verband.de

Hinweis an die Redaktion: Bei Rückfragen wenden Sie sich an Sabrina Banze, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, T: +49 (030) 20 64 91 86 I sabrina.banze@albert-schweitzer.de

Jeschenko MedienAgentur Köln GmbH
Jörg Mutz / Juliane Lohmann
Eugen-Langen-Str. 25
50968 Köln
Tel.: +49 221 3099 137
E-Mail:  j.mutz@jeschenko.de / j.lohmann@jeschenko.de