Warum Lügen lebensnotwendig sind
Hamburg (ots)
Ob Flunkereien aus Höflichkeit oder kleine Schwindeleien, um besser dazustehen - kleine Alltagslügen kennt jeder. Wie die Frauenzeitschrift FÜR SIE in ihrer aktuellen Ausgabe (8/09; EVT: 31. März) berichtet, sagen wir bis zu zweihundertmal am Tag die Unwahrheit. Laut dem Wiener Soziologen Peter Stiegnitz ein völlig normales Verhalten. "Lügen ist erlaubt - und auch nützlich -, soweit man mit der Lüge einem anderen Menschen bewusst keinen Schaden zufügt." Schließlich würde ohne Lügen jegliche Kommunikation und Gemeinschaft zusammenbrechen. Wer jedem seine ehrliche Meinung ins Gesicht sagt, hat rasch keine Freunde mehr.
Auch Kinder lernen das Lügen früh. Bewusst tun sie es bereits ab vier Jahren. Unterschiede gibt es bei den Geschlechtern: Männer flunkern häufiger als Frauen - meist um sich in ein besseres Licht zu rücken. Frauen dagegen sind sozialer, schummeln eher zum Wohlbefinden anderer.
Laut Experte Stiegnitz lügen wir besonders oft im Job. Fehler werden mit fadenscheinigen Ausreden kaschiert oder auf Kollegen abgewälzt, bei Bewerbungsgesprächen und Verhandlungen wird taktisch getäuscht. Zugleich ist Lügen auch eine Frage der Kommunikationsart: Im direkten Face-to-Face-Gespräch wird eher selten geschwindelt, am Telefon dafür umso mehr. Per E-Mail dagegen wird wenig gelogen, da die Gefahr, im Nachhinein entlarvt zu werden, bleibt.
Tröstlich: Die meisten Lügen sind nicht geplant, die Mehrzahl besteht aus Übertreibung oder dem Weglassen von Informationen. Ob wir die Flunkereien verwerflich oder tolerierbar finden, hängt stark von den zugrunde liegenden Motiven ab. Lügen zur Manipulation werden deutlich schärfer verurteilt als Notlügen, die oft dem Taktgefühl geschuldet sind.
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