Antidemokratisch
Kommentar von Daniel Baczyk zur Letzten Generation
Mainz (ots)
Es geht um Alles oder Nichts, Sein oder Nichtsein, hier und jetzt. Diese Haltung trägt die "Letzte Generation" schon im Namen. Andere Meinungen und Diskussionsbedarf lässt sie nicht gelten. Nun ist die Gruppe nicht die erste und einzige, die ihr Anliegen für den Mittelpunkt allen gesellschaftlichen Tuns hält. Die Demokratie hält das aus. Wer behauptet, in Sachen Klimaschutz sei nicht viel in Bewegung geraten, ist Ignorant oder Lügner. Ist es genug? Darüber muss gestritten werden. Eine 80-Millionen-Gesellschaft ist ein schwer beweglicher Tanker, nur mit zäher Anstrengung auf neuen Kurs zu bringen. Doch den Weg kann man nicht abkürzen mit systematischen Gesetzesbrüchen, zu denen eine anonyme Führung die Aktivisten der "Letzten Generation" mit psychologisch ausgeklügelten Methoden und detailfreudigen Verhaltensregeln anhält. Für die Wirkung nach außen seien Gefängnisaufenthalte besser als bezahlte Geldstrafen, heißt es da. Vorbilder sind jene, die schon mehrmals in Zellen saßen. So werden junge Menschen aus einer normalen Lebensführung herausgelöst, demokratischen Normen entfremdet. Der Staat kann sich nicht erpressen lassen; am Ende könnte es einige Hitzköpfe geben, die hinreichend radikalisiert und ungeduldig sind, um das bisherige Dogma der Gewaltlosigkeit zu verwerfen. Ähnliche Mechanismen führten vor Jahrzehnten zur Entstehung der RAF aus der Studentenbewegung. Schon jetzt wird deutlich, dass die Aktionsformen eskalieren sollen. Zunehmend wird der Staat zum Feind erklärt. Man kann nur hoffen, dass die Gefährlichkeit dieses Wegs Aktiven der "Letzten Generation" bewusst wird. Er führt in den Abgrund.
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