Söders Krönung
Kommentar von Elisabeth Saller zum CSU-Parteitag
Mainz/München (ots)
Während in London Charles III. gekrönt wurde, hat die CSU in Nürnberg Markus Söder ebenfalls auf einen Thron gehoben: Beim Parteitag in Nürnberg haben ihn die Delegierten am Samstag mit 100 Prozent zu ihrem Spitzenkandidaten für die Landtagswahl gewählt. Besser geht es nicht. Auch die aktuellen Umfragewerte sprechen für ihn: 40 Prozent und mehr könnte die CSU im Oktober erhalten. Doch nun muss er liefern. Denn die Christsozialen haben 155 Tage vor der Landtagswahl noch kein Wahlprogramm vorgelegt. Und anders als vor fünf Jahren sprüht Söder kaum mehr vor frischen Ideen. Gegen Lehrermangel und den Umgang mit Atomkraftwerken verkündet er jüngst allenfalls populistische, unfaire und unrealistische Vorschläge. Statt sich der ernsthaften Problemlösung zu verschreiben, wird der Franke nicht müde, bei jeder Gelegenheit eine Attacke nach der anderen auf die Ampel im Bund und speziell auf die Grünen zu starten: Er schimpft sie Verbotspartei, Miesmacherpartei, wettert gegen gestrichene Fleischgerichte in Münchner Kitas und die Affäre im Wirtschaftsministerium. Dabei warb er 2020 noch um eine Koalition aus Schwarz-Grün im Bund: "Viele wollen die Grünen gern dabei haben, aber unter schwarzer Führung", sagte er damals. Für Bayern ist eine solche Koalition nun undenkbar. Dabei können die Grünen damit rechnen, dort zweitstärkste Kraft zu werden. Egal mit welcher Taktik, die CSU hat unter Söder bisher bei keiner großen Wahl Stimmen dazugewonnen. Sollte es diesmal anders kommen, wäre es die zweite Krönung für ihn. Die dritte: eine mögliche Kanzlerkandidatur - die er zwar kürzlich ausgeschlossen hat, allerdings sprach er CDU-Chef Merz nur "aus heutiger Sicht" die besseren Chancen zu. Von Charles lernen, heißt warten lernen.
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