Angeschlagen
Kommentar von Tobias Goldbrunner zu Markus Söder
Mainz. (ots)
Markus Söder bleibt Ministerpräsident in Bayern - und doch geht er geschwächt aus der Landtagswahl hervor. Der Franke träumte von den glorreichen CSU-Zeiten, von einem Ergebnis jenseits der 40-Prozent-Marke. Am Ende schnitt Söder sogar schlechter als 2018 ab. Noch schlimmer aus seiner Sicht: Die CSU hat rund 140.000 Wähler an die Freien Wähler und 80.000 an die AfD verloren. Es wird schwierig genug für Söder, diesen Trend aufzuhalten. Schließlich sieht er sich einzig und allein als denjenigen, der Bayern Stabilität verleiht, als Alleinherrscher. In den Bierzelten jubeln ihm die Massen zu, über Social Media erreicht er Millionen. Und innerparteilich gibt es keine Widersacher. Das hat seinen Blick getrübt. Söder hat im Wahlkampf mit voller Wucht ausgeteilt, damit aber eben jene Freien Wähler und die AfD gestärkt. Was Söder kann: Zurückschlagen, indem er klare Kante zeigt. Kein Wunder, dass er umgehend die "Migrationswende" ausruft. Hier trifft er einen Nerv der Menschen. Was Söder ebenfalls auszeichnet: sein langer Atem. Experten sollten ihn nicht zu früh als potenziellen Kanzlerkandidaten abschreiben. So oft wie Söder betont, dass er kein Interesse habe - so lange hält er sich im Spiel. Söder weiß: Die SPD dürfte bei der nächsten Bundestagswahl schlagbar sein, eine Kandidatur seine letzte und beste Chance für das Kanzleramt sein. Er wird auf Fehler von Friedrich Merz lauern. Verliert der CDU-Chef die Nerven, ist Söder in der Lage, sich als starker Mann zu profilieren. Gleichzeitig wird sich zeigen, wie harmonisch das Verhältnis zu Hendrik Wüst wirklich ist. Und wer weiß, welche Rolle Boris Rhein in Zukunft spielt. Der gefeierte Sieger der Hessenwahl dürfte nun mehr mitreden. Rheins Unterstützung würde Söder helfen.
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