Alle Storys
Folgen
Keine Story von Allgemeine Zeitung Mainz mehr verpassen.

Allgemeine Zeitung Mainz

Das Machtwort des Kanzlers
Kommentar von Jens Kleindienst zur Abschiebung von Schwerstkriminellen auch nach Afghanistan und Syrien

Mainz. (ots)

Es war ein Kanzler-Machtwort, mit dem Olaf Scholz am Donnerstag vor die Abgeordneten des Bundestags trat: Schwerstkriminelle Asylbewerber wie der Polizistenmörder von Mannheim haben den Schutz, der ihnen von Deutschland gewährt wurde, verwirkt. Ein für alle Mal. Ohne Ausnahme. Auch wenn das - nach Verbüßung einer Haftstrafe in Deutschland - die Abschiebung in ein Land bedeutet, in dem Gefahr für Leib und Leben droht. Bis zum feigen Polizistenmord von Mannheim waren deutsche Regierungen nicht bereit, diesen Schritt zu gehen. Es war der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofer von der CSU, der im August 2021 nach der Machtübernahme der Taliban einen kompletten Abschiebestopp nach Afghanistan verhängte, der bis heute gilt.

Abschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern in ein von Terroristen beherrschtes Land wie Afghanistan sind und bleiben fragwürdig, allerdings muss die Verantwortung für die Unversehrtheit der Betroffenen dort enden, wo diese ihr Gastrecht auf schwerste Weise missbraucht haben. Für einen Polizistenmörder gilt das allemal, für islamistische und antisemitische Hetzer ebenso. Es ist zu hoffen, dass dies auch die Grünen so sehen und sich der von Scholz in Auftrag gegebenen raschen Anpassung der Abschiebepraxis nicht in den Weg stellen. Was Deutschland jetzt überhaupt nicht gebrauchen kann, ist ein Ampel-Streit über das Thema.

Die Kehrtwende des Kanzlers ist zu begrüßen. Sie ist die richtige Antwort auf die Tat von Mannheim. Sie ist auch der Versuch, der nach diesem Verbrechen aufgeheizten Stimmung im Land gerecht zu werden. Mannheim hat nicht nur die berechtigte Frage aufgeworfen, wie man angemessen mit schwerkriminellen Asylbewerbern aus Ländern wie Afghanistan oder Syrien umgeht. Es dient auch rechten Populisten als vermeintlicher Beweis für die perfide Behauptung, mehr oder weniger alle gläubigen Muslime seien gefährliche Islamisten und der Islam gehöre grundsätzlich nicht zu Deutschland. Mit seiner Entschlossenheit will Scholz den Zündlern und Spaltern etwas entgegensetzen. Ob das gelingt, wird man auch bei den anstehenden Wahlen sehen.

Pressekontakt:

Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
desk-zentral@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Allgemeine Zeitung Mainz
Weitere Storys: Allgemeine Zeitung Mainz
  • 28.05.2024 – 18:16

    Die Anerkennung Palästinas ist politisch äußerst heikel / Kommentar von Andreas Härtel

    Mainz. (ots) - Die Anerkennung Palästinas als Staat ist ein weitgehender, verständlicher Schritt. Moralisch erscheint dieser sogar geboten. Politisch aber ist er ausgesprochen heikel. Der blutige Angriff der Hamas auf Israel ist nun bald acht Monate her. Seitdem hat Israel den Gazastreifen in Grund und Boden bombardiert. Und auch wenn die Aggressoren mit den ...

  • 14.05.2024 – 21:06

    Die Entzauberung der AfD / Kommentar von Andreas Härtel zum Höcke-Urteil

    Mainz. (ots) - Das ist nicht das Jahr der AfD, es ist das Jahr ihrer Entzauberung. Da sind die öffentlich gewordenen Fantasien um eine "Remigration" von Einwanderern. Die Aufdeckung eines mutmaßlichen Spions beim Spitzenkandidaten für die Europawahl und das Urteil aus Münster, wonach die Partei zu Recht vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall ...

  • 13.05.2024 – 17:12

    FDP macht Wahlkampf / Kommentar von Karl Schlieker zu den Renten-Reformplänen der FDP

    Wiesbaden. (ots) - Die Freidemokraten tun alles dafür, um ihren Ruf als Opposition in der Bundesregierung zu verteidigen. Das Ziel einer generationsgerechten Haushaltspolitik klingt einleuchtend. Warum die FDP die Instrumente allerdings erst kurz nach einer im Kabinett bereits erzielten Einigung auf das Rentenpaket II aus dem Baukasten holt, ist nicht nachvollziehbar. ...