"Zapp": Neue Vorwürfe gegen Arp-Verein - mit Steuergeldern kritische Artikel verhindert
Hamburg (ots)
Unmittelbar vor der Eröffnung des Arp-Museums in Rolandseck bei Bonn durch Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, erhob das NDR Medienmagazin "Zapp" in seiner Sendung am 26. September neue Vorwürfe gegen die Initiatoren. Dokumente, die dem Magazin vorliegen, belegen, wie mit Steuergeldern kritische Zeitungsartikel verhindert wurden: Sowohl in internen Protokollen als auch in einem Schreiben an die Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat der am Museum maßgeblich beteiligte Arp-Verein detailliert aufgelistet, mit welchen Mitteln Ende der 90er-Jahre gegen einen FAZ-Autoren vorgegangen wurde. Der Arp-Verein habe "durch Intervention beim Feuilleton-Chef der FAZ" und durch "Drohung mit der Einleitung einstweiligen Rechtsschutzes" die "Artikelserie des freien FAZ-Mitarbeiters Reising" stoppen können. Bei einer Hamburger Rechtsanwaltskanzlei entstanden aus diesem Grund Kosten in Höhe von 258.216 DM (rund 130.000 Euro). Diese Summe wurde aus Steuergeldern beglichen. Dies bestätigte der Kultusstaats-sekretär von Rheinland-Pfalz, Dr. Joachim Hofmann-Göttig, gegenüber "Zapp".
Die Generalssekretärin des Arp-Vereins, Maja Stadler-Euler, ist Mitglied dieser Hamburger Anwaltskanzlei. Gegenüber "Zapp" bestritt sie zunächst die Vorwürfe. Kurz vor Ausstrahlung des Beitrages am 26. September ließ sie allerdings mitteilen, dass diese Summe tatsächlich geflossen sei. Allerdings nicht nur für die Abwehr der FAZ-Artikel, sondern auch für weitere, umfängliche Rechtsberatungen. Aus den "Zapp" vorliegenden Dokumenten der Jahre 1998/99 ergibt sich auch, dass weitere hohe Summen ausgegeben wurden, um sich gegen Kritiker des Museums und des Vereins zu wehren. Begünstigt war dabei auch die Anwaltskanzlei von Dieter G. Lange. Er ist der Vorsitzende des Vereins Stiftung Hans Arp und Sophie Taeuber - Arp e.V.
Der Verein und das jetzt fertig gestellte Museum sorgen schon seit Jahren für Schlagzeilen. Immer wieder gab es kritische Berichte über den Wert und die Echtheit der Arp-Werke. Das Museum wird am Freitag, 28. September, in einem feierlichen Akt eröffnet.
27. September 2007/IB
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