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"Panorama": Hamburger Verfassungsschützer warnt vor iranischem Geheimdienst

Hamburg (ots)

Sperrfrist: 15.10.2009 06:00
   Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
   Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Der stellvertretende Leiter des Hamburger Landesamtes für 
Verfassungsschutz, Manfred Murck, warnt im ARD-Magazin "Panorama" 
(Donnerstag, 15. Oktober, 21.45 Uhr, Das Erste) davor, dass der 
iranische Geheimdienst in Deutschland, insbesondere in Hamburg, 
Regimegegner einschüchtert und bedroht. "Wir wissen, dass der 
iranische Dienst bei Demonstrationen Leute mitlaufen lässt", sagte 
Murck. Der Verfassungsschützer bestätigte "Panorama"-Recherchen, 
wonach der iranische Geheimdienst versucht, bei Protestaktionen gegen
die Regierung des iranischen Präsidenten Ahmadinejad einzelne 
Demonstranten zu identifizieren. "Wir haben Belege dafür, dass 
videografiert wird, dass er Leute gezielt ausfindig machen will."
Organisatoren der Proteste in Deutschland gegen die mutmaßlich 
gefälschte Wiederwahl von Präsident Ahmadinejad berichten in 
"Panorama" von Drohanrufen und Repressalien gegen 
Demonstrationsteilnehmer und ihre Familienangehörigen im Iran.
Der Hamburger Verfassungsschützer bestätigt, dass der iranische 
Geheimdienst mit diesen Methoden gegen in Deutschland lebende 
Regimekritiker vorgeht. Bei Heimreisen in den Iran habe der 
Geheimdienst die Gelegenheit, "massiv gegen Menschen vorzugehen".
Darüber hinaus versucht das iranische Regime offenbar, auch auf 
die Bundesregierung direkt Druck auszuüben. Auf Anfrage von 
"Panorama" bestätigt das Auswärtige Amt schriftlich eine "wiederholte
Forderung der iranischen Regierung, die unabhängige Meinungsäußerung 
von in Deutschland lebenden Iranern einzuschränken."
Der iranische Botschafter in Deutschland, Ali Reza Sheikh Attar, 
weist diese Darstellung des Auswärtigen Amtes kategorisch zurück: 
"Kein Brief und keine mündliche Mitteilung ist von uns dazu ergangen.
Über die Proteste sind eine Menge Lügen in den Nachrichten verbreitet
worden."
Darüber hinaus versucht der iranische Geheimdienst nach Angaben 
des Verfassungsschutzes in Hamburg schon seit längerem, 
Kontaktpersonen in Deutschland anzuwerben. In "Panorama" offenbart 
sich ein in Berlin lebender Mann iranischer Herkunft, Rahim 
Torkashvand, der vom iranischen Geheimdienst zur Zusammenarbeit 
gezwungen worden war. Bei einer Reise in den Iran im Jahr 2004 sei er
festgenommen und nach einer Woche Haft nur unter der Bedingung 
freigelassen worden, als Spitzel für den Geheimdienst zu arbeiten und
Oppositionelle in Deutschland auszuforschen. "Nur aus Angst habe ich 
zugesagt. Ich wollte frei werden und wieder zurück nach Deutschland 
kommen", sagte Torkashvand, der nach seiner Rückkehr in Deutschland 
zur Polizei ging. Daraufhin wurde gegen ihn ein Ermittlungsverfahren 
eingeleitet, in dem er offenbar umfassend Auskunft und damit Anlass 
zu weiteren Ermittlungen gab. Die Bundesanwaltschaft bestätigte 
"Panorama",  "dass Ermittlungen zu Aktivitäten iranischer 
Nachrichtendienstmitarbeiter durch einen Informanten ausgelöst 
wurden, der sich Ende 2004 an die Polizeibehörden gewandt hatte." Im 
Mai 2005 sei das Verfahren gegen Torkashvand eingestellt worden.
Der iranische Botschafter in Deutschland, Ali Reza Sheikh Attar, 
wies den Vorwurf zurück, der iranische Nachrichtendienst heuere auf 
diese Weise Informanten an. "Unser Geheimdienst hat Techniken, mit 
denen er herausfinden kann, was an jedem beliebigen Ort der Welt 
passiert. Daher haben wir keinen Bedarf, solche Leute zu 
rekrutieren", erklärte Sheick Attar im Interview mit "Panorama".

Pressekontakt:

NDR Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralf Pleßmann
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199
r.plessmann@ndr.de

Original-Content von: NDR Norddeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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