NDR Umfrage in Niedersachsen: Dämpfer für CDU-Spitzenkandidat
Hamburg (ots)
Fünf Wochen vor der Landtagswahl in Niedersachsen liegt die CDU in der Gunst der Wahlberechtigten weiterhin vorn, verliert aber an Zustimmung. Auch ihr Spitzenkandidat Bernd Althusmann muss im Urteil der Bürgerinnen und Bürger des Bundeslandes einen erheblichen Dämpfer hinnehmen. Im Fall einer Direktwahl müsste er einen Verlust von zehn Prozentpunkten im Vergleich zum August verzeichnen. Bei den aktuellen Mehrheitsverhältnissen in Niedersachsen wäre neben einer Großen Koalition unter CDU-Führung nur ein "Jamaika"-Bündnis (CDU-Grüne-FDP) rechnerisch möglich. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks.
Wenn schon am nächsten Sonntag in Niedersachsen gewählt würde, wäre die CDU weiterhin die stärkste Partei im Land. Allerdings kommt sie aktuell nur noch auf 37 Prozent (minus 3 Prozentpunkte im Vergleich zu August). Die SPD erreicht unverändert 32 Prozent. Die Grünen haben sich zuletzt leicht verbessert, sie stehen jetzt bei 10 Prozent (plus 1 Prozentpunkt). Die FDP hingegen verliert einen Prozentpunkt und kommt zurzeit noch auf 6 Prozent.
Weiter zulegen kann die AfD, die mit 7 Prozent klar in das Landesparlament einziehen würde (plus 1 Prozentpunkt). Auch Die Linke wäre nun im neuen Landtag vertreten mit aktuell 5 Prozent (plus 2 Prozentpunkte).
Nach dem Ergebnis der NDR Umfrage könnte die amtierende rot-grüne Landesregierung ihre Arbeit nicht fortsetzen, obwohl es weiter keine Wechselstimmung in Niedersachsen gibt. Das aktuelle rot-grüne Landeskabinett wird überwiegend positiv bewertet (57 Prozent "zufrieden/sehr zufrieden"). Auch die nächste Landesregierung sollte SPD-geführt sein, meinen 47 Prozent der Bürgerinnen und Bürger. 41 Prozent sähen künftig lieber die CDU an der Spitze.
Trotz der fehlenden Mehrheit ist Rot-Grün die beliebteste Bündniskonstellation der Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen (45 Prozent "sehr gut/gut"). Den zweiten Platz auf der Wunschliste erreicht ein Bündnis aus CDU und SPD (41 Prozent). Die Große Koalition stößt vor allem bei CDU-Anhängern auf Sympathie. Knapp dahinter liegt die schwarz-gelbe Koalition (40 Prozent), die allerdings keine Mehrheit hätte. Die rechnerisch mögliche Zusammenarbeit von CDU, Grünen und FDP liegt im Urteil der Wahlberechtigten deutlich zurück (32 Prozent).
Bei einer Direktwahl des Regierungschefs müsste CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann eine klare Niederlage hinnehmen. Seit August verliert er hier deutlich an Zustimmung und kommt jetzt nur noch auf 24 Prozent (minus 10 Prozentpunkte). Hingegen verbessert sich Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) auf 47 Prozent (plus 2 Prozentpunkte).
Die wichtigsten Probleme in Niedersachsen sehen die Wahlberechtigten vor allem im Bereich Bildung, Schule und Ausbildung. Die Themen Flüchtlinge, Einwanderung und Asylpolitik liegen in der Rangliste auf Platz zwei, gefolgt von der Infrastruktur- und Verkehrspolitik und der Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Das Verhältnis der Landesregierung zum VW-Konzern wird von den Bürgerinnen und Bürgern differenziert beurteilt. Zwar meint eine deutliche Mehrheit, das Land Niedersachsen sollte Miteigentümer des Unternehmens bleiben (65 Prozent). Die meisten sind jedoch der Ansicht, dass nicht länger Spitzenpolitiker im VW-Aufsichtsrat vertreten sein sollten (54 Prozent).
Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap befragte im Auftrag des NDR vom 30. August bis 5. September insgesamt 1001 zufällig ausgesuchte, wahlberechtigte Personen ab 18 Jahren in Niedersachsen. Die Fehlertoleranz beträgt zwischen 1,4 Prozentpunkten (bei 5% Anteilswert) und 3,1 Prozentpunkten (bei 50% Anteilswert).
Hinweis an die Redaktionen: Alle Ergebnisse der Umfrage sind bei Nennung der "Quelle: Infratest dimap im Auftrag des NDR" zur Veröffentlichung freigegeben und im Internet unter www.NDR.de abrufbar.
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