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BDI Bundesverband der Deutschen Industrie

BDI-Präsident Thumann zum BDI-Tag der Deutschen Industrie: "Solidarität braucht Leistung" - "Mehr Wachstum, mehr Arbeitsplätze, mehr Netto" - Rund 1 500 Gäste aus Unternehmen und Politik

Berlin (ots)

Der BDI fordert von der Politik einen stärkeren
Wachstumskurs. Der Spitzenverband der deutschen Industrie 
präsentierte am Montag das BDI-Manifest für Wachstum und 
Beschäftigung - Deutschland 2020. BDI-Präsident Jürgen R. Thumann 
erklärte vor den rund 1 500 Teilnehmern des BDI-Tags der Deutschen 
Industrie in Berlin, die Wirtschaft verlange von der Politik gerade 
in den Zeiten konjunkturellen Aufschwungs, die Wachstumskräfte zu 
stärken. "Den Standort Deutschland bringen wir nur mit einer 
Strategie nach vorn, die auf Forschung, Bildung, Innovation und 
Kreativität setzt", sagte Thumann.
"Solidarität braucht Leistung. Sie kann nur gelebt werden auf der 
Grundlage einer leistungsfähigen und wachsenden Wirtschaft", sagte 
der BDI-Präsident auf dem Gelände des Zentralflughafens Tempelhof vor
den Gästen aus Wirtschaft und Politik, unter ihnen Bundespräsident 
Horst Köhler. "60 Jahre nach dem Beginn der Berliner Luftbrücke und 
der Geburt der sozialen Marktwirtschaft droht diese 
Selbstverständlichkeit in den aktuellen Umverteilungskämpfen verloren
zu gehen."
"Wir bekennen uns ausdrücklich zur Solidarität, denn 
gesellschaftlicher Zusammenhalt ist ein hoher Wert. Aber das heutige 
Ausmaß an Solidarität kam durch die enormen Leistungen aller 
Beteiligten, der Bürger, Unternehmer und der Politik zustande", sagte
Thumann. "Daran müssen wir festhalten - für mehr Wertschöpfung, mehr 
Arbeitsplätze, mehr Netto und mehr Zufriedenheit."
Mit dem BDI-Manifest für Wachstum und Beschäftigung - Deutschland 
2020 zeigt der Spitzenverband der deutschen Industrie gemeinsam mit 
seinen Mitgliedsverbänden und in enger Zusammenarbeit mit 
Unternehmen, wie aus dem aktuellen Aufschwung ein dauerhaft höheres 
Wachstum entstehen kann. Das Dokument nahm Bundeswirtschaftsminister
Michael Glos stellvertretend für die Bundesregierung in Empfang.
Von den zehn strategischen Feldern, die das BDI-Manifest für 
Wachstum und Beschäftigung - Deutschland 2020 identifiziert, hob 
Thumann die Felder Bildung, Weltmarktfähigkeit, Klimaschutz und 
Energieversorgung sowie Steuerpolitik hervor. "Die allgemein 
anerkannte Bedeutung von Bildung steht immer noch in krassem 
Gegensatz zur Realität, in der 100 000 offene Ingenieurstellen nicht 
besetzt werden können. Der öffentliche Bildungssektor ist die 
gravierendste Schwachstelle des deutschen Innovationssystems", 
betonte Thumann und forderte einen größeren Anteil des 
Bruttoinlandsprodukts für die Bildung.
"Der Wert deutscher Warenausfuhren wird in diesem Jahr 
voraussichtlich erstmals die Eine-Billion-Euro-Grenze überschreiten. 
Fast neun Millionen, also knapp ein Viertel unserer Arbeitsplätze 
hängen von der Exportwirtschaft ab", sagte Thumann. "Seit 1995 sind 
hier zusätzlich 3,2 Millionen Arbeitsplätze entstanden. Deutschland 
und zunehmend der deutsche Mittelstand sind Hauptprofiteure der 
Globalisierung", stellte der BDI-Präsident fest.
"Wir sollten alles tun, was unsere Wettbewerbsfähigkeit steigert, 
und alles unterlassen, was sie hemmt", verlangte Thumann. Dies gelte 
etwa für den Klimaschutz, wie die vorgesehene Revision der 
Emissionshandelsrichtlinie beispielhaft zeige: "Sie schadet der 
Industrie in Europa - und nutzt trotzdem nicht dem Klima in der 
Welt." So rechne die chemische Industrie bis 2020 mit Mehrkosten in 
Höhe von zwei Milliarden Euro jährlich, die Stahlindustrie mit 
jährlichen Mehrkosten von etwa 2,3 Milliarden ab 2020. Thumann: "Dann
werden viele Produkte nicht mehr verkauft. Das heißt: weniger Umsatz,
weniger Arbeitsplätze."
Insbesondere in der Steuerpolitik muss dem Industrieverband 
zufolge das Motto "Solidarität braucht Leistung" gelten. "Der BDI 
macht sich deshalb stark für eine Entlastung der arbeitenden 
Mittelschicht, deren Leistung Solidarität überhaupt erst ermöglicht",
hob Thumann hervor. "Völlig in die falsche Richtung geht dagegen eine
Ausdehnung der Reichensteuer." Bei der Erbschaftsteuerreform drohe 
die Steuerpolitik, die Leistungsträger des deutschen Mittelstands 
geradezu ins Ausland zu verjagen.
"Es ist derzeit viel von Fehlleistungen von Managern die Rede und 
davon, dass sie die soziale Marktwirtschaft diskreditieren", sagte 
Thumann. "Wir dürfen nicht zulassen, dass Fehlleistungen Einzelner 
dem System der sozialen Marktwirtschaft angekreidet werden. Dies gilt
besonders im Jahr ihres 60jährigen Bestehens und 60 Jahre nach dem 
Start der Luftbrücke als Symbol für die Kraft der Solidarität eines 
freiheitlichen und marktwirtschaftlichen Systems."
In 60 Jahren sozialer Marktwirtschaft wurden
-	mehr als 20 Millionen junge Menschen ausgebildet,
-	3,4 Millionen Patente angemeldet,
-	6,6 Billionen Euro Gehälter gezahlt und
-	5,4 Billionen Euro Sozialbeiträge geleistet.
Jeden Tag
-	werden heute 1,1 Milliarden Euro investiert,
-	gibt es Exporte für 2,9 Milliarden Euro,
-	entstehen 6,7 Milliarden Euro Bruttoinlandsprodukt und
-	im Saldo rund 1 000 zusätzliche Arbeitsplätze.

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