BDI Bundesverband der Deutschen Industrie
Deutscher Handel mit Osteuropa stark gewachsen: Neuer Rekord mit Russland erwartet
Berlin (ots)
Die gute Konjunktur der deutschen Wirtschaft im ersten Halbjahr 2000 spiegelt sich auch im Außenhandel mit Osteuropa wider, der ein bedeutendes Wachstum verzeichnete. Der Osteuropa-Handel entwickelte sich mit einem Zuwachs von 26,2 Prozent dynamischer als der deutsche Außenhandel insgesamt. Der Import wuchs um 32,8 Prozent auf 58,6 Mrd. DM, der Export um 20,8 Prozent auf 54,8 Mrd. DM. Insbesondere der Warenaustausch mit den GUS-Ländern verzeichnete einen Zuwachs von über 57 Prozent.
Der Anteil des Handels mit Osteuropa am gesamten deutschen Außenhandel lag in der ersten Jahreshälfte bei 10,6 Prozent gegenüber 10,1 Prozent im Vorjahreszeitraum. Mit über 113 Mrd. DM ist der Handel mit Osteuropa zur Jahresmitte weiterhin umfangreicher als der mit den USA in Höhe von 101 Mrd. DM. Das Handelssaldo war im ersten Halbjahr mit ca. 3,8 Mrd. DM erstmalig leicht negativ. Das entspricht ungefähr den Preissteigerungen im Brennstoffsektor, die das Importvolumen beeinflussten. Hier setzt sich die Tendenz fort, dass Export und Import sich angleichen.
Auf die zehn osteuropäischen Beitrittskandidaten der EU entfallen 76,4 Prozent des deutschen Osteuropahandels. Die seit Jahren stabile Tendenz und hohe Dynamik der Handelsbeziehungen verdeutlichen die fortschreitende Integration dieser Länder in den EU-Markt. Der Zuwachs des Handelsumfangs mit den Beitrittskandidaten ist größer als der Durchschnitt des gesamten deutschen Außenhandelswachstums. Mit keinem der Kandidaten ging der Handel zurück. Das Handelsvolumen stieg im Vorjahresvergleich um 22,8 Prozent. Das sind 16,1 Mrd. DM.
Unter den "Schwergewichten" des deutschen Osteuropa-Handels war diesmal Tschechien mit einem Zuwachs von 27,4 Prozent am dynamischsten. Hohes Wachstum erlebte auch der Handel mit Polen mit 22,6 Prozent und Ungarn mit 20,7 Prozent. Polen bleibt weiterhin mit 24,4 Mrd. DM der größte Handelspartner Deutschlands in Osteuropa. An zweiter Stelle folgt mit geringerem Abstand Tschechien mit 23,6 Mrd. DM vor Ungarn mit 19,4 Mrd. DM.
Der Waren- und Dienstleistungsaustausch mit den GUS-Ländern hat seinen Anteil am deutschen Osteuropa-Handel von 16,5 Prozent im 1. Halbjahr 1999 auf jetzt 20,5 Prozent - um 23,2 Mrd. DM - steigern können. Der größte Teil davon entfällt wie immer auf den Handel mit Russland, der 18,1 Mrd. DM erreichte. Russland steht damit weiterhin nach Ungarn auf Platz vier unter den osteuropäischen Handelspartnern Deutschlands. Der Zuwachs von 67,4 Prozent verdeutlicht die Normalisierung der Wirtschaftsbeziehungen nach der Augustkrise von 1998 und den Präsidentschaftswahlen vom März diesen Jahres. Der Ost-Ausschuss erwartet für dieses Jahr einen neuen Rekord im Handel mit Russland. Durch die anhaltend hohen Weltmarktpreise für Erdöl und Erdgas stiegen die Staatseinnahmen Russlands im ersten Halbjahr sprunghaft an.
Der gesamte Handelsüberschuss Russlands im ersten Halbjahr 2000 beträgt ca. 61 Mrd. DM gegenüber 76 Mrd. DM in gesamten Jahr 1999. Auf Deutschland entfallen davon 7,3 Mrd. DM. Der Ost-Ausschuss erwartet, dass dadurch die Anlageinvestitionen in Russland erheblich gesteigert werden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für Exporte, insbesondere im Infrastruktur- sowie im Maschinen- und Anlagenbereich. Im ersten Halbjahr stiegen die Anlageinvestitionen in Russland um 14,3 Prozent, was bei weitem noch nicht für die dringend notwendige Modernisierung des Kapitalstocks ausreicht.
Zweitwichtigster Handelspartner unter den GUS-Ländern ist die Ukraine mit 1,9 Mrd. DM. An dritter Stelle liegt nunmehr Kasachstan mit 1,1 Mrd. DM. Der Handel mit allen anderen GUS-Staaten - Ausnahme Weißrussland, Kirgisistan und Turkmenistan - entwickelte sich ebenfalls positiv.
Das Handelsvolumen mit den Staaten des westlichen Balkan bleibt mit 3,5 Mrd. DM gering. Das entspricht einem Anteil von 3,1 Prozent am Osteuropa-Handel Deutschlands. Mit Abstand bedeutendster Handelspartner unter den Nicht-EU-Beitritts-ländern der Region bleibt Kroatien, dessen positive Handelsentwicklung sich im ersten Halbjahr fortsetzte. Ein leichter Rückgang ist im Handel mit Albanien zu verzeichnen.
Umfang Osteuropa-Handel im 1. Halbjahr 2000 (in Mio. DM)
mit: Umfang 1.Hj. 2.Hj. 1.Hj. Veränderung Veränderung 1999 1999 1999 2000 1. Hj. 2000 1. HJ 2000 zu 1.Hj. zu 2.Hj. 1999 [%] 1999 [%]
Polen 42.166 19.887 22.279 24.376 22,6 9,4 Tschechien 39.492 18.492 21.000 23.555 27,4 12,2 Slowakei 11.809 5.952 5.857 6.341 6,5 8,3 Ungarn 34.100 16.062 18.038 19.388 20,7 7,5 Rumänien 7.383 3.423 3.960 3.991 16,6 0,8 Bulgarien 2.376 1.129 1.247 1.255 11,2 0,6 Slowenien 8.746 4.365 4.381 4.776 9,4 9,0 Kroatien 3.661 1.785 1.876 1.914 7,2 2,0 Bos.-Herzeg. 823 358 465 425 18,7 -8,6 BR Jugoslawien 995 432 563 610 41,2 8,3 Mazedonien 986 455 531 521 14,5 -1,9 Albanien 162 75 87 69 -8,0 -20,7
Summe 152.699 72.415 80.284 87.221 20,4 8,6 Estland 1.025 458 567 741 61,8 30,7 Lettland 1.562 729 833 933 8,0 12,0 Litauen 2.484 1.197 1.287 1.335 11,5 3,7
Summe Baltikum 5.071 2.384 2.687 3.009 26,2 12,0 Russland 26.236 10.837 15.399 18.145 67,4 17,8 Ukraine 3.114 1.477 1.637 1.923 30,2 17,5 Belarus 1.667 869 798 783 -9,9 -1,9 Moldowa 340 153 187 175 14,4 -6,4 Georgien 132 58 74 160 175,9 116,2 Armenien 63 19 44 53 178,9 20,5 Aserbaidshan 465 99 366 301 204,0 -17,8 Kasachstan 1.586 712 874 1.148 61,2 31,4 Usbekistan 637 282 355 292 3,5 -17,7 Kyrgysstan 315 152 163 138 -9,2 -15,3 Turkmenistan 161 65 96 65 0,0 -32,3 Tadshikistan 16 8 8 13 62,5 62,5
Summe GUS 34.732 14.731 20.001 23.196 57,5 16,0
Gesamtsumme192.502 89.530 102.972 113.426 26,7 10,2
weltweit 1.837.142 882.911 954.231 1.067.341 20,9 11,9
Anteil OE's: 10,5 10,1 10,8 10,6
Einfuhr aus Osteuropa im 1. Halbjahr 2000 (in Mio. DM)
aus: Einfuhr 1.Hj. 2.Hj. 1.Hj. Veränderung Veränderung
1999 1999 1999 2000 1. Hj. 2000 1. HJ 2000 zu 1.Hj. zu 2.Hj. 1999 [%] 1999 [%]
Polen 18.009 8.605 9.404 10.883 26,5 15,7 Tschechien 19.856 9.238 10.618 12.052 30,5 13,5 Slowakei 6.250 3.185 3.065 3.268 2,6 6,6 Ungarn 17.503 8.127 9.376 9.821 20,8 4,7 Rumänien 3.483 1.626 1.857 1.853 14,0 -0,2 Bulgarien 964 461 503 499 8,2 -0,8 Slowenien 4.696 2.308 2.388 2.589 12,2 8,4 Kroatien 1.258 634 624 651 2,7 4,3 Bos.-Herzeg.192 87 105 90 3,4 -14,3 BR Jugoslawien 352 204 148 166 -18,6 12,2 Mazedonien 476 239 237 250 4,6 5,5 Albanien 37 20 17 17 -15,0 0,0 Summe 73.076 34.734 38.342 42.139 21,3 9,9 Estland 419 189 230 356 88,4 54,8 Lettland 624 296 328 377 27,4 14,9 Litauen 1.021 484 537 568 17,4 5,8 Summe Baltikum 2.064 969 1.095 1.301 34,3 18,8 Russland 16.342 6.808 9.534 12.712 86,7 33,3 Ukraine 1.122 576 546 788 36,8 44,3 Belarus 467 214 253 271 26,6 7,1 Moldowa 100 44 56 58 31,8 3,6 Georgien 41 17 24 24 41,2 0,0 Armenien 14 3 11 16 433,3 45,5 Aserbaidshan 336 56 280 227 305,4 -18,9 Kasachstan1.096 484 612 864 78,5 41,2 Usbekistan 146 90 56 83 -7,8 48,2 Kyrgysstan 238 114 124 112 -1,8 -9,7 Turkmenistan 87 32 55 18 -43,8 -67,3 Tadshikistan 3 1 2 3 200,0 50,0
Summe GUS 19.992 8.439 11.553 15.176 79,8 31,4 0
Gesamtsumme 95.132 44.142 50.990 58.616 32,8 15,0 weltweit 409.837 504.892 23,2
Ausfuhr nach Osteuropa im 1. Halbjahr 2000 (in Mio. DM)
nach: Ausfuhr 1.Hj. 2.Hj. 1.Hj. Veränderung Veränderung 1999 1999 1999 2000 1. Hj. 2000 1. HJ 2000
zu 1.Hj. zu 2.Hj. 1999 [%] 1999 [%]
Polen 24.157 11.282 12.875 13.493 19,6 4,8 Tschechien 19.636 9.254 10.382 11.503 24,3 10,8 Slowakei 5.559 2.767 2.792 3.073 11,1 10,1 Ungarn 16.597 7.935 8.662 9.567 20,6 10,4 Rumänien 3.900 1.797 2.103 2.138 19,0 1,7 Bulgarien 1.411 668 743 756 13,2 1,7 Slowenien 4.050 2.057 1.993 2.187 6,3 9,7 Kroatien 2.404 1151 1.253 1263 9,7 0,8 Bos.-Herzeg. 631 271 360 335 23,6 -6,9 BR Jugoslawien 642 228 414 444 94,7 7,2 Mazedonien 510 216 294 271 25,5 -7,8 Albanien 125 55 70 52 -5,5 -25,7 Summe 79.622 37.681 41.941 45.082 19,6 7,5 Estland 606 269 337 385 43,1 14,2 Lettland 938 433 505 556 28,4 10,1 Litauen 1.463 713 750 767 7,6 2,3 Summe Baltikum 3.007 1.415 1.592 1.708 20,7 7,3 Russland 9.894 4.029 5.865 5.433 34,8 -7,4 Ukraine 1.991 901 1.090 1.135 26,0 4,1 Belarus 1.199 655 544 512 -21,8 -5,9 Moldowa 241 109 132 117 7,3 -11,4 Georgien 90 41 49 136 231,7 177,6 Armenien 49 16 33 37 131,3 12,1 Aserbaidshan 129 43 86 74 72,1 -14,0 Kasachstan 490 228 262 284 24,6 8,4 Usbekistan 491 192 299 209 8,9 -30,1 Kyrgysstan 77 38 39 26 -31,6 -33,3 Turkmenistan 74 33 41 47 42,4 14,6 Tadshikistan 13 7 6 10 42,9 66,7
Summe GUS 14.738 6.292 8.446 8.020 27,5 -5,0
Gesamtsumme 97.367 45.388 51.979 54.810 20,8 5,4 weltweit 473.074 562.449 18,9
Quelle: Statistisches Bundesamt, Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft
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