Welthungerhilfe: Zunahme der Armutsprostitution durch Dürre in Kenia
Bonn (ots)
Bonn, 12.1.2006. Die Deutsche Welthungerhilfe beobachtet eine starke Zunahme der Armutsprostitution durch die fortgesetzte Dürre in Kenia. Sie konzentriert sich vor allem an der wichtigsten Verbindungsstraße Kenias, die im Südosten von der Hafenstadt Mombasa in die Hauptstadt Nairobi und dann weiter bis in das Gebiet der Großen Seen in Zentral-Afrika führt. "Es werden immer mehr Mädchen entlang der Straße, sie sind oft nicht älter als 13", sagt Iris Krebber, Büroleiterin der Welthungerhilfe in Kenia.
Eine kenianische wissenschaftliche Studie aus dem Oktober 2004 kam zu dem Schluss, dass es entlang der Straße jährlich zu 10.000 bis 20.000 HIV-Neuinfektionen kommt. Krebber befürchtet, dass der Hunger die Aids-Zahlen weiter in die Höhe treibt. "Weil die Vorräte erschöpft sind und die Mütter ihren Kindern nichts mehr zu essen kaufen können, sehen viele keinen anderen Ausweg mehr, als ,zur Straße zu gehen', wie hier Prostitution umschrieben wird." Viele Kinder könnten auch nicht mehr zur Schule gehen, weil die Eltern nicht einmal mehr das Geld für Hefte und Bleistifte, geschweige denn das Schulgeld für die weiterführenden Schulen haben.
Im Südosten Kenias verschärft sich die Lage täglich, weil viele Nomaden mit ihrem Vieh auf der Suche nach Wasser und Weiden dorthin ziehen. "Damit steigt der Druck auf die ortsansässigen Bauern noch weiter", sagt Krebber. Weil viele Nomaden und Bauern ihr Vieh verkaufen müssen, sind die Preise für Kühe auf fünf Prozent des Normalpreises gefallen. Nomaden und Bauern müssen ihre Kühe für umgerechnet weniger als 4 Euro je Tier verkaufen.
Die Deutsche Welthungerhilfe ist seit mehr als fünf Jahren im Südosten Kenias tätig. Seit Beginn der Dürre 2004 liegt der Schwerpunkt der Arbeit bei der Wasserversorgung. Rund 200.000 Personen erhalten für ihre Arbeitsleistung beim Bau von Dämmen, Brunnen und Auffangsystemen für Regenwasser Nahrungsmittel. Bei der Aidsbekämpfung erreicht die Welthungerhilfe zusammen mit ihrer Partnerorganisation "Act Now" rund 50.000 Menschen durch Aufklärungsarbeit, Beratung und Untersuchungen.
Die Welthungerhilfe bittet um Spenden für die von der Dürre bedrohten Menschen in Kenia.
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