Hochwasser: Bauern helfen Bauern
In Sachsen-Anhalt werden zurzeit
die Ställe evakuiert
Berlin (ots)
Die Jahrhundertflut mit überschwemmten Äckern und Weiden sowie unter Wasser stehenden Bauernhöfen hat in der deutschen Landwirtschaft eine große Hilfsbereitschaft hervorgerufen. "In der Not packen viele Hände unermüdlich an", stellte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, fest. Die Flutkatastrophe mit dem Ausmaß der Schäden in Stadt und Land sei zutiefst erschreckend, doch der Unternehmergeist sei bei den Landwirten und ihren Helfern keineswegs verlorengegangen. Aus dem gesamten Bundesgebiet kämen Hilfs- und Spendenangebote für die betroffenen Bauern und ihre Familien. Vor Ort seien Krisenstäbe gebildet worden, die von den Bauernverbänden koordiniert würden.
Zurzeit helfen Landwirte in Sachsen-Anhalt unermüdlich ihren Berufskollegen, die von den Elbe-Fluten bedrohten Bauernhöfe und Ställe zu evakuieren. Tausende von Rindern, Kühen, Schweinen und Geflügel werden in Ställe von Betrieben in hochwassersicheren Gemeinden und Kreisen verbracht, teilweise bis zu 100 km entfernt. "Hier findet regelrecht ein 'Abtrieb' von Rinderherden und Schweinebeständen aus den hochwassergefährdeten Elbaue-Dörfern in einem bisher beispiellosen Ausmaß statt ", schildert der Präsident des Landesbauernverbandes Sachsen-Anhalt, Werner Gutzmer, die aktuelle Situation.
Die vorausschauende breite Nachbarschaftshilfe der Bauern hatte bereits im sächsischen Muldentalkreis dazu geführt, dass die Tierverluste durch Überflutungen voraussichtlich gering ausfallen. Doch nach wie vor heißt es im sächsischen Hochwassergebiet der Elbe "Bauernland unter" und vielersorts bietet sich wie in den Städten auch auf den sächsischen Feldern, in den Ställen und Scheunen ein Bild der Verwüstung. Die wegen des Dauerregens bisher nicht geernteten Getreidebestände und die anderen Ackerkulturen hatten gegen die Wasserfluten keine Chance. Überflutete Grünland-, Körner- und Silomais- sowie die Zuckerrübenbestände sind total vernichtet.
Der Sächsische Landesbauernverband organisiert deshalb eine materielle Spendenbörse. Kontakt zu etlichen Bauernhöfen gibt es wegen unterbrochener Stromversorgung höchstens noch über die Mobilnetze. Schwer lassen sich derzeit die Gebäudeschäden abschätzen; ebenso kaum Aussagen über die Vernichtung von Produkten durch verkehrsbedingte, nicht abgeholte Milch treffen. Schäden sind auch durch Stromausfälle und damit ein Ausfall der Milchkühlung sowie durch Überflutungen von Getreidelagern zu befrüchten. Hier muss erst nach Rückgang der Überschwemmungen und nach den Aufräumarbeiten Bilanz gezogen werden.
In Sachsen-Anhalt versuchen Landwirte aus diesen Erfahrungen heraus augenblicklich zu retten, was zu retten ist. Trotz ungünstigster feuchter Bedingungen des Getreides nutzen die Bauern in den hochwassergefährdeten Gebieten die Schönwetterphase und versuchen, das Getreide noch schnell zu ernten. Auch hierbei ist die Nachbarschaftshilfe enorm, helfen Bauern mit ihren Mähdreschern aus anderen Kreisen den bedrohten Berufskollegen.
Landwirtschaft richtet Spendenkonto "Hochwasser-Bauernhilfe" ein Appell an die Solidarität der Bauern und ihrer Familien
Der landwirtschaftliche Berufsstand ruft zur Hilfe für die von den Überschwemmungen betroffenen Bauernfamilien auf. "Viele Bauernfamilien und ihre landwirtschaftliche Betriebe sind hart getroffen, und das gerade in der Erntezeit. Hofstellen stehen unter Wasser, Gebäude und Maschinen sind zerstört, landwirtschaftliche Nutzflächen überschwemmt, Tiere mussten evakuiert werden", heißt es im Spendenaufruf unterschrieben von Gerd Sonnleitner, dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes, Erika Lenz, der Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes und Erik Jennewein, dem Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend.
Gemeinsam bitten sie alle Bauernfamilien in Deutschland, sich an der Spendenaktion "Hochwasser-Bauernhilfe" zu beteiligen: "Wir bauen und vertrauen auf die Solidarität und den Zusammenhalt der Menschen im ländlichen Raum. Auch noch so kleine Beiträge sind ein Zeichen der Verbundenheit und geben den Betroffenen Mut und Zuversicht." Mit den Spenden soll schnell und unbürokratisch Hilfe für in Existenznot geratene Bauernhöfe geleistet werden.
Das Spendenkonto lautet: Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes e.V., Stichwort: "Hochwasser-Bauernhilfe", Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG, Konto-Nr. 1700 3490 19, BLZ 380 601 86.
Der Spendenaufruf ist im Internet unter www.bauernverband.de veröffentlicht.
Deutscher Bauernverband (DBV) Geschäftsstelle Bonn: Telefon: 0228 / 8198 - 238 Telefax: 0228 / 8198 - 231
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