5. Nationale Impfkonferenz: Lebenslanges Impfen lohnt sich
Haar (ots)
"Impfen in unterschiedlichen Lebenswelten - Gemeinsam Impflücken schließen!" - unter diesem Motto laden die Bundesländer Niedersachsen und Bremen zur 5. Nationalen Impfkonferenz vom 10. bis 11. Mai 2017 ein. Das oberste Ziel: Impfen näher zu den Menschen zu bringen. Das ist auch dringend notwendig, wie Auswertungen des Robert Koch-Instituts (RKI) zeigen: Mit zunehmendem Alter steigen die Impflücken in Deutschland erheblich.
"Deutschland braucht ein Konzept für lebenslanges Impfen", fordert deshalb Dr. med. Klaus Schlüter, Executive Director, Impfstoffe bei MSD. "Hierzulande sind die Impfquoten im Schuleingangsalter noch relativ hoch, denn die Eltern gehen mit ihren Kindern zu den Vorsorgeuntersuchungen. Aber als Faustregel gilt: Je älter die Menschen werden, desto weniger kümmern sie sich um einen ausreichenden Schutz vor Infektionskrankheiten."
Impfquoten immer noch unzureichend
Bis zum Schulanfang ist noch alles gut - zumindest was die Impfquoten angeht. Laut Daten des RKI waren beispielsweise 95,4 Prozent aller Kinder bei den Schuleingangsuntersuchungen 2014 gegen Pertussis (Keuchhusten) geimpft. Das ist eigentlich eine gute Nachricht. Doch gerade Säuglinge sind darauf angewiesen, dass auch ältere Kinder und Erwachsene in ihrem engen häuslichen Umfeld gegen eine Infektion geschützt sind. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bei solchen engen Kontaktpersonen, für Frauen mit Kinderwunsch oder Betreuern vor Geburt eines Kindes sowie für Beschäftigte in Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen die Pertussis-Impfung als Indikationsimpfung alle 10 Jahre. Mit steigendem Alter nehmen diese jedoch immer weniger Menschen in Anspruch, wie eine Analyse des RKI zeigt. Während noch fast ein Drittel (28,4 %) der 18- bis 29-Jährigen eine Pertussis-Impfung innerhalb der letzten zehn Jahre erhielten, sank diese Quote schon bei den 30- bis 39-Jährigen auf ein Zehntel (10,5 %). Unter den 70- bis 79-Jährigen wiesen nur noch 7,3 Prozent einen ausreichenden Impfschutz auf.
Doch selbst bei Kindern und Jugendlichen hat Deutschland in Sachen Impfschutz viel Luft nach oben, wie das Beispiel Masern zeigt: Im Alter von 36 Monaten haben bundesweit zwar 86,1 Prozent der Kinder eine zweite Dosis der Masern-Impfung erhalten. Doch wer die Krankheit gemäß einem erklärten Ziel der WHO bis 2020 ausrotten will - so wie das im vergangenen Jahr für Nord- und Südamerika offiziell bestätigt wurde - muss laut WHO stabile Impfquoten von 95 Prozent für die zweifache Masern-Impfung bzw. eine Bevölkerungsimmunität von 95 Prozent erreichen. Deutschland hat dieses Ziel bisher verpasst.
Die STIKO empfiehlt jungen Mädchen ab dem Alter von 9 Jahren eine Impfung gegen Humane Papillomaviren (HPV) - und für die Jungen gar nicht. Allerdings wird auch diese Impfung hierzulande zu wenig genutzt. Laut RKI ist die aktuelle Impfquote bei den 17-jährigen Frauen 42,5 Prozent; Andere Länder sind da weiter: Nationale Impfprogramme wie in Australien oder Schweden führten zu hohen Impfraten von 70 bzw. 80 Prozent vollständig geimpfter junger Frauen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Und im Nachbarland Österreich werden ganz selbstverständlich auch die Jungen geimpft - so wie das Experten seit Jahren fordern.
Auch die Impfquoten für eine Pneumokokken-Impfung bei Erwachsenen ab 60 Jahren liegen in Deutschland auf niedrigem Niveau. Eine regionalisierte Analyse zur Umsetzung der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission anhand bundesweiter vertragsärztlicher Abrechnungsdaten ergab: Gerade einmal jeder Zehnte (10,2 %) ließ sich im Beobachtungszeitraum von 2010 bis 2014 gegen diese bakterielle Infektion impfen. Pneumokokken-Infektionen können unter anderem eine Lungen- eine Hirnhaut- oder eine Mittelohrentzündung auslösen; Krankheiten, die gerade bei älteren Menschen zu schweren Komplikationen führen können. Von den 2015 gemeldeten, invasiven Pneumokokkenfällen betrafen mehr als 70 Prozent Personen ab einem Alter von 60 Jahren.
Lösungen für lebenslanges Impfen gesucht
"Die Gründe für niedrige Impfraten sind vielfältig: Das kann Unwissen sein, Verunsicherung durch falsche Aufklärung oder schlicht Zeitmangel", so Klaus Schlüter. "Die Folgen sind unnötige Erkrankungen und Folgekomplikationen. Daher müssen wir Lösungen finden, um Impfen lebenslang in die Lebenswelten der Menschen zu integrieren".
Beispiel Tetanus und Diphterie: 96,0 Prozent - so hoch ist laut RKI die Quote der Erwachsenen, die mindestens eine Impfdosis gegen Tetanus erhalten hatten. Der Anteil der Erwachsenen mit einer Impfung gegen Tetanus innerhalb der letzten 10 Jahre betrug jedoch nur noch etwas mehr als zwei Drittel (71,4 %). Für alle anderen gilt: Sie haben keinen ausreichenden Impfschutz gegen Wundstarrkrampf. Ebenso drastisch ist die Differenz bei Diphtherie: 81,5 Prozent verfügten zwar über mindestens eine Impfdosis, aber nur etwas mehr als die Hälfte (57,1 %) verfügte über einen ausreichenden Impfschutz.
Ausgaben für das Impfen: weniger als eine Monatskarte
Höhere Impfraten würden sich sowohl finanziell als auch gesamtgesellschaftlich rechnen. Im vergangenen Jahr hat die Gesetzliche Krankenversicherung 1,37 Milliarden Euro für Impfstoffe ausgegeben - ein Anteil an den Gesamtausgaben von lediglich 0,6 Prozent. Dem stehen hohe Milliardenausgaben für die Behandlung von Krankheiten entgegen, von denen viele durch höhere Impfraten hätten verhindert werden können; zudem müssen auch indirekte Ausgaben der Sozialsysteme beispielsweise durch Arbeitsausfall berücksichtigt werden. Die Impfgesamtkosten pro GKV-Versicherten liegen auf einen Lebenszeitraum hochgerechnet zwischen 1.578 und 3.278 Euro. Damit ist eine Impfung des Versicherten gegen bis zu 17 Infektionskrankheiten möglich. "Schon heute gibt die GKV mit unter 40 Euro pro Versicherten und Jahr weniger Geld für das Impfen aus, als in einer großen deutschen Stadt eine Monatskarte des öffentlichen Nahverkehrs kostet.
Über MSD:
MSD ist ein internationales Gesundheitsunternehmen mit zwei Namen: In den USA und Kanada sind wir Merck & Co., Inc., mit Sitz in Kenilworth, NJ, USA. Im Rest der Welt kennt man uns als MSD. Gemessen am Umsatz ist MSD der fünftgrößte Arzneimittelhersteller weltweit (2015 Financial Times Global 500 List).
Seit mehr als 125 Jahren entwickeln die Mitarbeiter von MSD neue Lösungen für einige der wichtigsten Gesundheitsprobleme weltweit. Dabei setzen wir auf zwei Säulen: im Kerngeschäft erforschen, entwickeln, produzieren und vertreiben wir verschreibungspflichtige Arzneimittel, Impfstoffe, Biologika und Präparate für die Tiergesundheit. Darüber hinaus bieten wir mit vielfältigen Corporate Responsibility-Programmen Lösungen für Gesundheitsprobleme in aller Welt. So schafft MSD kontinuierlich einen wirtschaftlichen und einen gesellschaftlichen Mehrwert. In Deutschland hat die Unternehmensgruppe ihren Hauptsitz in Haar bei München.
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