138 Verwertungsanlagen gegen die Entsorgungslücke 2005 EUROFORUM-Konferenz: Waste to Energy 25. und 26. Januar 2005, Düsseldorf
Düsseldorf (ots)
Düsseldorf, November 2004. Die Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle wird ab dem 1. Juni 2005 verboten sein. Damit endet die zwölfjährige Übergangsfrist für Kommunen und Entsorgungswirtschaft, die Technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi) umzusetzen. 16 Müllverbrennungsanlagen (MVA) und 56 mechanisch-biologische Behandlungsanlagen (MBA) wurden seit Inkrafttreten der Ablagerungsverordnung gebaut. Damit stehen 2005 insgesamt 138 Anlagen zur Verfügung. Ob diese ausreichen werden, um alle Abfallmengen zu bewältigen, ist noch fraglich. Viele befürchten 2005 eine Entsorgungslücke.
Die Auswirkungen des Deponieverbotes für die Energiegewinnung aus Biomasse und Abfällen greift die EUROFORUM-Konferenz Waste to Energy (25. und 26. Januar 2005, Düsseldorf) auf. Das eventuelle Kapazitätsdefizit nach TASi 2005, Hürden bei den Genehmigungsverfahren sowie Möglichkeiten des Abfalltourismus durch die EU-Osterweiterung und den CO2-Emissionshandel sind weitere Themen.
Dr. Claus-André Radde (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit) zeigt die aktuellen rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen für die Abfallverwertung in Deutschland auf und nimmt unter anderem zu der vom Bundeskabinett vorgelegten Verordnung zu den sogenannten Scheinverwertungen Stellung. Genehmigungsrechtliche Fragen bei der Abfallmitverbrennung in Kraftwerken greift Franz-Willi Iven (Bezirksregierung Köln) auf. Michael Horix (MVV Energie AG) beschreibt die erwartete Entsorgungslücke und geht besonders auf die Problematik der Zwischenlagerung auf Deponien und den Export von Stoffen nach Osteuropa ein.
Die Positionierung der Abfallwirtschaft vom Entsorger zum Brennstofflieferanten unter den neuen Bedingungen beschreibt Dr. Ansgar Fendel (Rethmann Entsorgungs AG & Co.).
Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes werden die deponiebedingten Methanemissionen von mindestens 1,5 Millionen Tonnen Jahr im 1990 auf 0,5 Millionen Tonen im Jahr 2004 sinken. Das entspricht einem Rückgang um rund 21 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Von der vollständigen Beendigung der Ablagerung unbehandelter Stoffe wird eine weitere Reduzierung der Methanemissionen aus Deponien um 8,4 Millionen Tonnen CO2-Äquvalente bis 2012 erwartet. Damit gewinnt der CO2-Emissionshandel auch eine große Bedeutung für die Verwertungswirtschaft. Den Einfluss des CO2-Handels auf die Erzeugungsstrategien der Kraftwerke erläutert Christian Güthert (EnBW Energie Baden-Württemberg AG).
Praxisnah berichten unter anderem Dr. Thomas Glorius (RWE Umwelt Rohstoff GmbH) und Andreas Nieweler (Heizkraftwerk Blumenthal GmbH) über ihre Erfahrungen mit der Aufbereitung und Verwertung von Sekundärrohstoffen.
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