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IT-Management bleibt spannend Handelsblatt-Jahrestagung "Strategisches IT-Management"

Düsseldorf (ots)

Rund 400 CIOs, Vorstände, Anbieter und
Consultants treffen sich in Bonn und setzen das Konzentrat für neue
IT-Strategien.
Bonn 1, Februar 2005. Schon die Auftakt-Veranstaltung der 11.
Handelsblatt-Jahrestagung „Strategisches IT-Management“ machte
deutlich: die IT-Maschinerie bleibt in Schwung, Innovationen und
Implementierungen halten sich die Waage und die Anwender bleiben
trotz Sparzwang und Konsolidierung treue Kunden.
Für Zygmunt Mierdorf, Mitglied des Vorstands der Düsseldorfer
Metro AG, liegt der Wandel der IT darin, dass diese mittlerweile zum
unverzichtbaren Bestandteil der Unternehmensführung und –strategie
geworden ist: „Heute können wir unseren Konzern einigermaßen mit IT
kontrollieren.“ Hinter solch saloppen Aussagen stecken indessen harte
Fakten. In den Bereichen Data Warehousing, Kundenkartenabwicklung,
internes Berichtswesen oder bargeldlosem Zahlungsverkehr am POS
stecken komplexe IT-Lösungen mit immensen Transaktionsvolumina: 120
Terabyte Datenvolumen bei 6000 Anwendern im Data Wareousing, 26
Millionen Karten mit 15 Milliarden Euro Umsatz bei den Kundenkarten
oder 3000 Nutzer bei 4,7 Terabyte Daten im internen Berichtswesen
sprechen eine deutliche Sprache.
Über 85 Prozent der Metro-Lieferanten schicken ihre Rechnungen
heute auf elektronischem Weg. Die Einkaufsplattform „Global Net
Exchange" hat bisher Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe und
eine deutliche Effizienzsteigerung in allen Einkaufsbereichen
gebracht. Dies sind für Mierdorf nur einige von vielen Belegen dafür,
dass IT längst nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern zum Erfolgsfaktor
geworden ist: „IT ist heute der Change Agent, der Innovationsgeber in
den Unternehmen.“
Das Prestigeprojekt Extra Future Store in Rheinberg für die
Einführung des elektronischen Produktcodes auf Basis der RFID-
Technik zeigt mittlerweile die ersten Ergebnisse: Über 20 Lieferanten
machen mit, in 25 Lagern ist Transpondertechnik im Einsatz, in diesem
Jahr soll die Scan-Tiefe von Paletten- auf Karton- Ebene verfeinert
werden, die Logistikkosten konnten in den RFID- versorgten Bereichen
um elf Prozent gesenkt werden. Doch der Funkchip-Vorstoß ist dabei
nicht das einzige IT-Megavorhaben des Handelskonzerns. Die Plattform
„MetroLink“, die realtime-Vernetzung sämtlicher Filialen mit dem
Ziel, die gewünschte Ware immer zum richtigen Zeitpunkt an der
richtigen Stelle in genügender Anzahl im Regal zu haben, steckt noch
in den Anfangsgründen. „Hier“, so Mierdorf, „müssen wir noch einiges
tun.“ Ebenfalls im Aufbau ist eine konzernweite Portallösung, über
die in Zukunft sämtliche Informationen über die Unternehmensprozesse
gemanagt und Nutzerprofil-bezogen genutzt werden können. Das
Metro-Portal wurde am Standort Düsseldorf im vergangenen Jahr mit
ersten Anwendungen wie einem Content Management System gestartet und
wird in den nächsten Monaten (und Jahren) sukzessive ausgerollt.
Mit diesen Aufgaben befasst ist die Metro Group Information
Technology (MGI), eine 1.200 Mitarbeiter starke DV-Organisation, die
Mierdorf zufolge ausschließlich auf internes Geschäft ausgerichtet
ist. „Wir sehen IT als Wettbewerbs-Differenziator, darum haben wir
selbstverständlich auch proprietäre, eigenentwickelte Systeme, die
allerdings mit den Standardprozessen zu verzahnen sind.“
Nach den Worten von Frank Appel, Vorstandsmitglied der Deutschen
Post AG, wird sich der Konzern in den nächsten Jahren vom
Transporteur zum IT-Unternehmen wandeln. Rund 2,5 Milliarden Euro
jährlich gibt die Post für IT aus. Diesen Betrag will Appel in den
nächsten Jahren deckeln: „In Zukunft wird nicht weniger für IT
ausgegeben, sondern mit den gleichen Geld mehr gemacht.“ Auch so kann
man Kostenreduktion definieren, neben Standardisierung,
Harmonisierung und Konsolidierung eines der meist diskutierten Trends
der IT-Szene. A propos Konsolidierung: Frank Appel hat sich zum Ziel
gesetzt, seine IT bis 2008 von sechs auf zwei Informationslösungen,
von sechs auf drei Auftragsbearbeitungs und von sechs auf fünf
Lagerhauslösungen zu reduzieren und die Anwendungsentwicklung auf
weltweit nur noch drei Datacenter in Europa, Asien und USA zu
verschlanken. Ziel ist, in der durch Zukäufe der letzten Monate sehr
heterogen gewachsenen IT- Infrastruktur auf insgesamt nur noch 200
global gemanagte Anwendungen zu kommen.
In der Podiumsdiskussion am Ende des ersten Konferenztages verwies
Appel auf den neuen Charakter der Informationstechnik: „Heute können
Sie neue Geschäftsfelder durch IT bei uns noch an einer Hand
abzählen. Aber das wird sich stark ändern, denn unsere Division-CIOs
wollen Umsatz generieren!“ Auch in der Pharmaindustrie, so Jürgen
Schröder, CIO der Berliner Schering AG, habe IT sich heute zum
direkten Umsatzträger gewandelt: „In der Produktentwicklung hieß es
bis dato immer nur in vitro und in vivo – neue Medikamente müssen
langwierige Labor- und klinische Testreihen bestehen – heute hommt in
silicio hinzu, das Drug- beziehungsweise Molekolardesign am Computer.
Das verringert den Aufwand in der Produktvorstufe.“ Für Andre Carls,
Vorstandsvorsitzender der comdirekt bank AG, ist sein Geldinstitut
der lebende Beweis dafür, dass es ohne IT ganze Unternehmen schlicht
nicht gäbe. Das neue Trading-Modul seiner Bank sei eben nicht in
einer Abteilung mit klassischen Kreditinstituts- Funktionen
entstanden, sondern direkt in der IT entwickelt und zur Marktreife
gebracht worden.
Unisono resümierten die Podiums-Teilnehmer, dass es die größte
Herausforderung an die IT-Verantwortlichen bleibe, die heute
bestehende und in Zukunft gewiss nie mehr nachlassende Komplexität
von Märkten, Unternehmen, Prozessen und Anwendungen adäquat zu
managen. Um die damit erforderlichen vielschichtigen Matrix-
Organisationen, so Appel, Carls, Mierdorf und Schröder, führe auch in
Zukunft kein Weg vorbei.
Autor: Konrad Buck, freier IT-Journalist.
E-Mail:  konrad@redbuck.de
Ansprechpartner für die Redaktion:
Claudia Büttner
Leitung Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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