Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Wahlen in der Ukraine
Bielefeld (ots)
In den Umfragen vor der Wahl lag in der Ukraine noch die prorussische Partei der Regionen von Ministerpräsident Viktor Janukowitsch vorn, nach den Hochrechnungen der Wahl vom Sonntag zeichnet sich ein Regierungswechsel zugunsten der prowestlichen Kräfte ab. Es sieht so aus, als hätten die Wähler den Initiatoren der Orangenen Revolution von vor drei Jahren noch einmal eine Chance gegeben, die frühere Sowjetrepublik doch noch näher an die Europäische Union heranzuführen. Die erste Chance haben der jetzige Präsident Viktor Juschtschenko und Julia Timoschenko gründlich versiebt. Nun müssen sie erneut zeigen, ob sie mit Demokratie und Freiheit umgehen können, ob sie aus ihren Fehlern gelernt und ihre politische Unreife abgestriffen haben. Die Europäische Union kann zunächst einmal zufrieden sein mit dem Ausgang der Wahl, mit dem man so nicht rechnen konnte. Doch die politische Lage in der Ukraine wird noch auf längere Sicht instabil bleiben. Dafür werden schon Janukowitsch und seine Anhänger sorgen. Die kommenden Wochen werden wie folgt aussehen: Erst einmal wird das Wahlergebnis nicht anerkannt und vor Gericht angefochten, dann werden die Sieger mit Manipulationsvorwürfen unter Druck setzen. Auch sind neue Massenproteste in der Hauptstadt Kiew nur eine Frage der Zeit. Es bleibt weiter fraglich, ob die Ukraine den Weg nach Europa diesmal schafft.
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