Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Feuer in Ludwigshafen
Bielefeld (ots)
Warum lässt man die Kripobeamten in Ludwigshafen nicht einfach ihren Job machen? Warum setzt man sie unter Druck, bevor sie auch nur einen Fuß in die Brandruine gesetzt haben? Es hilft nichts, wenn Maria Böhmer, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, eine »rasche Aufklärung« fordert. Glaubt die CDU-Frau ernsthaft, die 50 Polizisten der Soko trödelten bei der Aufklärung der neun Todesfälle? Nein, das glaubt sie nicht. Die Forderung nach schneller Aufklärung ist eben die Standard-Sprechblase, die Politiker bei solchen Tragödien steigen lassen. Und der ein oder andere Journalist fällt darauf herein und trägt die Blase in alle Welt. Auch der Unterstützung vom Bosporus bedarf es nicht. Es ist ein Skandal, dass sich der türkische Ministerpräsident Recep Erdogan dafür ausgesprochen hat, eigene Ermittler nach Deutschland zu schicken. Wir leben nicht in einer Bananenrepublik, die vermeintlich neutrale Beobachter braucht, um rechtsstaatliches Handeln sicherzustellen. Der gestern von türkischen Zeitungen in Erinnerung gerufene Brandanschlag von Solingen mit fünf toten Türken - er war 1993 nach nur neun Tagen geklärt worden. Ohne Hilfe von außen. Ob die Opfer Türken sind oder Deutsche macht für die Brandermittler keinen Unterschied. Auch wenn das dem Bild des bösen Deutschen widerspricht, das türkische Medien zeichnen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell