Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt über eine sogenannte Tötungsmaschine, die der frühere Hamburger Justizsenator Robert Kusch vorgestellt hat:
Bielefeld (ots)
Es ist ein schrecklicher Apparat, den Roger Kusch da vorgestellt hat. Und die Vorstellung, ein Leben mit dieser Maschine zu beenden, löst zu Recht Abscheu aus. Doch so wenig Federlesens wie dieses Gerät verdient, so viel mehr Zeit sollte man sich bei der Antwort auf eine ungeklärte Frage lassen: Welche Hilfe will unsere Gesellschaft einem Todkranken zubilligen, der sein Leben selbstbestimmt in Würde beenden möchte? Muss er wirklich für sein Sterben vor Gericht ziehen wie die Französin Chantal Sébire, die wegen eines Tumors im Gesicht vergeblich um Hilfe gebeten hatte? Und der am Ende gegen ihre ursprüngliche Überzeugung offenbar nur noch eine Überdosis Schlafmittel als Ausweg erschien? Nein, das ist nicht der richtige Weg. Vielmehr müssen christlich geprägte Sterbebegleitung und palliativmedizinische Betreuung am Lebensende von der Ausnahme zur Regel werden. Eine Pflicht zur Qual vor der Erlösung gibt es nicht. So lange dieses Thema aber ein Tabu ist, so lange überlassen wir Verzweifelte auch Organisationen wie dem Schweizer Sterbehilfeanbieter Dignitas. Und dann tut ein Mensch seinen letzten Atemzug womöglich, während sein Kopf in einer heliumgefüllten Plastiktüte steckt. Oder er lässt das irdische Leben in einem Wohnmobil auf einem Rastplatz an der Autobahn hinter sich. Kuschs Selbsttötungsmaschine ordnet sich in diese würdelose Reihe ein.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell