Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Müll im Meer

Bielefeld (ots)

Es ist ein Skandal, der weitgehend unbekannt
ist: Unvorstellbare Mengen Müll schwimmen im Meer. Müll, der von 
Schiffen geworfen wird, Abfälle, die von Flüssen mitgetragen oder an 
Küsten achtlos weggeschmissen werden. Genaue Zahlen kennt niemand. 
Die amerikanische Akademie der Wissenschaften schätzt, dass jährlich 
mehr als 6,4 Millionen Tonnen Abfälle ins Meer gelangen.
Dort werden die Kunststoffe durch Sonneneinstrahlung und 
Wellenbewegungen allmählich kleiner und kleiner gemahlen, bis nur 
noch eine Art Pulver übrig ist. Über Mikroorganismen gelangt es in 
die Nahrungskette. Fische, Seeotter, Vögel, Meeresschildkröten 
fressen den Müll aber auch direkt, weil sie ihn mit Nahrung 
verwechseln. Oft verenden die Tiere daran elendig, weil die Abfälle 
sie nicht sofort töten, sondern langsam vergiften oder zu 
Darmverschlüssen führen. Ein schleichender Tod.
 225 Millionen Tonnen Plastik werden jedes Jahr weltweit aus Erdöl 
hergestellt. Das leicht formbare Material ist ideal für den 
Hausgebrauch. Robust, extrem haltbar und zudem billig. Und genau das 
ist das Problem: Obwohl der Ölpreis explodiert, hat sich Kunststoff 
kaum verteuert. Es lohnt sich nicht, sorgsam mit Kunststoff 
umzugehen. Die Folge: Die weltweite Recyclingrate liegt nur bei 
wenigen Prozent. Aber was ist die Lösung des Problems?
Umweltorganisationen wie Greenpeace oder WWF fordern schon seit 
langem härtere Strafen für Müllsünder und eine kostenfreie 
Abfallentsorgung an Land, damit Schiffsbesatzungen ihren Müll nicht 
über Bord kippen. Passiert ist bislang wenig.
Aber noch ist nichts verloren. Viele tausend Seemeilen von der 
deutschen Nordseeküste entfernt geschehen Dinge, die zuversichtlich 
stimmen. Die australische Regierung verkündete vor kurzem, dass sie 
Plastiktüten verbieten will. Im pazifischen Zwergenstaat Palau müssen
Reisende, die mit einer Plastiktüte erwischt werden, einen Dollar 
Strafe zahlen. Noch rabiater gehen die Behörden auf der ehemaligen 
deutschen Kolonialinsel Sansibar vor: Wer dort Plastiktüten einführt 
oder verteilt, zahlt bis zu 1560 Euro Strafe. Ein Vorbild für 
Deutschland? Vielleicht. Härtere Strafen sind das eine. Wichtiger als
Gesetze sollte jedoch die Einsicht der Menschen sein. Wir sollten 
nicht auf Vorgaben der Politiker warten. Die Lösung des Müllproblems 
fängt bei uns selbst an. Jedes weggeworfene Kaugummipapier, jede 
Zigarette, jede Eisverpackung, die im Fluss, Wald oder im 
Autobahngraben landen, sind ein Müllskandal. Das müssen wir vorleben 
und unseren Kindern vermitteln.
 Denn Müll im Meer ist schon längst kein abstraktes Problem mehr. 
Direkt vor der Haustür, an der Nordseeküste, sind die Folgen täglich 
zu sehen. Es ist an der Zeit, dass wir handeln. Es ist unsere Pflicht
gegenüber künftigen Generationen, einen Planeten zu hinterlassen, der
lebensfähig ist. Die Zeit der Entschuldigungen ist vorbei.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 06.08.2008 – 20:11

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Sinn-Leffers.

    Bielefeld (ots) - Erst Wehmeyer, dann Hertie und jetzt Sinn-Leffers. Gleich drei Modehäuser müssen innerhalb weniger Wochen Insolvenz anmelden. Ein Desaster für den deutschen Einzelhandel, für die Attraktivität vieler gerade kleinerer Innenstädte und erst Recht für tausende Mitarbeiter. Dass dabei alle drei Textilhäuser bis vor wenigen Jahren zum ...

  • 06.08.2008 – 20:08

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Michael Vesper

    Bielefeld (ots) - Natürlich kann man das Verbot rechtsradikaler Seiten in Deutschland nicht mit dem Verbot des Auftritts im Internet von Amnesty International in China gleichsetzen. Das hat Michael Vesper, deutscher Ober-Olympionike mit Bielefelder Vergangenheit, aber nicht getan. Dennoch darf seine Wortwahl so kurz vor den Spielen, so kurz nach den ...

  • 05.08.2008 – 19:52

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Bertelsmann

    Bielefeld (ots) - Abschied ist ein scharfes Schwert. Das wissen nicht nur die Fans von Alt-Schlagersänger Roger Whittaker, das weiß natürlich auch Bertelsmann. Deshalb haben die Gütersloher gestern viel Energie darauf verwandt, den Verkauf ihrer Anteile an Sony BMG nicht als Abschiedsmelodie zu vermarkten. Vergebens: Der Rückbehalt einiger Songrechte mag ...