Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:
Bielefeld (ots)
Man stelle sich vor, die Stadtverwaltung von Bielefeld ließe besonders hartnäckige Antragsteller beim fünften Schreiben in der gleichen Sache kurzerhand zur Umerziehung ins Lager stecken. Unvorstellbar? Nicht in Peking. Die glitzernde Großstadt, die sich dieser Tage noch moderner und weltoffener zu präsentieren trachtet als etwa Ostwestfalens Oberzentrum, tut mitunter genau dies - per ordre di Mufti. Und wenn die Bittsteller hochbetagte Rentnerinnen sind, gibt sich die Behörde sogar generös. Fürs erste reicht den Verwaltungsfürsten Hausarrest. Nach den Spielen ist dann wieder vor den Spielen. Auch wenn die Bestrafung von zwei 77- und 79-jährigen Rentnerinnen, die eine Demonstration ordnungsgemäß anmeldeten, nur eine von tausenden Grundrechtsverletzungen ist, könnte der Vorfall das Fass zum Überlaufen bringen. Behördenwillkür und politische Prozesse haben Pekings Ruf geschadet. Sollte es gelingen, diesen Fall vor die Kameras der Weltöffentlichkeit zu bringen, dürfte die Stimmung endgültig kippen. China wird alles daran setzen, Fernsehteams und Fotografen von den zwei alten Damen fernzuhalten. Man will ja das Gesicht wahren, auch wenn es eine Maske ist.
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