Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Familie

Bielefeld (ots)

Da ist Wahrheit und kaum ein Journalist geht
hin. Erstaunlich? Nein. Denn es kommt auf das Thema an, hier ging es 
um Familie und da ist das Verhalten eigentlich ganz symptomatisch für
viele Vertreter des medialen Establishments, vor allem in Berlin. Es 
interessierte schlicht nicht besonders, dass eine solide Umfrage der 
Zeitschrift Eltern erstaunliche Befunde über das Selbstverständnis 
von Vätern und Müttern in Deutschland ergab (diese Zeitung berichtete
ausführlich am 12. August). Diese Befunde passen einfach nicht in das
Weltbild vieler Journalisten, insbesondere bei den elektronischen 
Medien.
Da sind Eltern zu fast 90 Prozent ganz zufrieden mit der Erziehung 
ihrer Kinder, die Probleme halten sich in Alltagsgrenzen und fast 
zwei Drittel lebt mehr oder weniger in traditionellen Verhältnissen 
(Mutter kümmert sich vorwiegend um die Erziehung, Vater bringt die 
Brötchen). Aber mehr als 80 Prozent klagen über die finanziellen 
Lasten und 57 Prozent hätten gerne mehr Zeit für und mit ihren 
Kindern, aber die Arbeitswelt habe dafür kein Verständnis.
Das ist auch eine Ohrfeige für die Politik. Wenn Eltern und 
insbesondere Mütter darüber klagen, dass ihre (Haus-)Arbeit gering 
geschätzt wird und dass ihre finanzielle Situation eng ist, dann ist 
die Wirklichkeit wohl stärker als die Propaganda aus dem Hause von 
der Leyen und auch aus dem Finanzministerium, wo ständig suggeriert 
wird, man gebe doch viel Geld für Eltern aus. Das hat dann nicht nur 
mit der Konjunkturschwäche zu tun. Der Boom war bei den Eltern erst 
gar nicht angekommen, die aber wurden von der Großen Koalition 
kräftig geschröpft.
Und das wird auch seinen Niederschlag bei Wahlen finden. Deshalb sind
solche Umfrage-Ergebnisse wie jetzt auch eine Warnung an die Union. 
Viele Eltern erinnern sich noch an die wohlfeilen Versprechen: 50 
Euro Rentenbonus pro Kind oder 8000 Euro Freibetrag pro Kopf jeder 
Familie oder auch keine Erhöhung von Steuern, schon gar nicht der 
Mehrwertsteuer. Wer sich daran erinnert, wird im Zweifel sein, ob er 
damals deutsche Wahlkämpfer oder Radio Peking hörte.
 Der Befund ist allerdings nicht neu. Schon seit Jahrzehnten klagen 
Eltern über die Missachtung durch die Politik. Die Malaise hat 
Methode. Es gibt keinen Bereich des gesellschaftlichen Lebens, bei 
dem die wirkliche öffentliche Meinung auf der einen und die 
veröffentlichte Meinung so stark auseinanderklaffen wie beim Thema 
Ehe und Familie. Es ist auch eine mediale Malaise. Da werden 
Randgruppen und Konfliktfälle rasch zu allgemeinen Problemfällen 
umgedeutet, dabei sind sie nur im Berliner Establishment so weit 
verbreitet. Das hat mindestens zwei Gründe: Weit mehr als die Hälfte 
der Journalisten und Politiker in Berlin ist kinderlos und hat keine 
Ahnung, wie Familien heute leben. Und zweitens: Diese 
politisch-mediale Klasse ist ideologisiert. Für sie reduziert sich 
das Leben auf Arbeitswelt und Karriere.
Und solange das so ist, werden die Gesetze kaum familienfreundlicher 
werden.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 21.08.2008 – 19:20

    Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

    Bielefeld (ots) - Kinderärzte sind keine Familienpolizei. Sie verstehen sich als Partner und Ratgeber von Eltern und Kindern. Zugleich aber sind die häufig die Ersten, die Hinweise auf Vernachlässigung oder Misshandlung geben können. Wie weit geht das Vertrauen, wo beginnt der Verdacht? Die Ärzte stecken in einer Zwickmühle. Ein einziger Fehlalarm, und ...

  • 21.08.2008 – 19:16

    Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

    Bielefeld (ots) - In einem abgedunkelten Raum hockt ein übergewichtiger Jugendlicher vor seinem Computer und hämmert auf die Tastatur ein. Die Hitze der frisierten Grafikkarte entweicht durch die geöffnete Seitenwand des PCs... Es gibt sie sicher noch, die Hardcore-Spieler, immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen in digitalen Welten, die jeden Cent ...

  • 20.08.2008 – 19:59

    Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

    Bielefeld (ots) - Das rücksichtslose Vorgehen Russlands im Kaukasus trägt ganz eindeutig die Handschrift Wladimir Putins, auch wenn seit einigen Monaten im Kreml ein anderer das Sagen hat. Es ist viel spekuliert worden, ob mit Dmitri Medwedew in Moskau ein liberalerer Führungsstil Einzug hält. Die Antwort kennen wir seit diesen Augusttagen. Medwedew ist in ...