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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Bundeswehr in Afghanistan

Bielefeld (ots)

Erst in diesen Vorweihnachtstagen kehren die
letzten Soldaten der »Lipperland«-Brigade aus Augustdorf von ihrem 
Auslandseinsatz in Afghanistan zurück. Es war ein gefährlicher und 
schwieriger Einsatz, den die Soldaten nicht vergessen werden, der 
auch in der Heimat die besorgten Angehörigen nicht zur Ruhe kommen 
ließ. Hauptsache ist jetzt erst einmal, dass alle unversehrt 
zurückgekehrt sind und im Kreis ihrer Familien das Weihnachtsfest 
feiern können.
Doch es bleiben Fragen an die Politik, die die Soldaten in den 
Einsatz geschickt hat. Aber auch an diejenigen in der deutschen 
Gesellschaft, die den Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch ständig 
kritisieren. Oberstleutnant Gunnar Brügner, Chef des Augustdorfer 
Panzergrenadierbataillons 212, der die Schnelle Eingreiftruppe in 
Afghanistan kommandierte, hat dazu deutliche Worte gefunden. Sein 
Fazit: Wir dürfen nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen.
»Wir haben uns diesen Einsatz nicht ausgesucht und haben ihn nicht 
beschlossen. Wir haben es deshalb verdient, dass wir aus Deutschland 
heraus uneingeschränkt und auf breiter Front aus allen politischen 
Lagern unterstützt werden«, belebt Brügner eine Diskussion, die 
bisher zu selten geführt worden ist.
Diesen Schuh muss sich die Regierung, müssen sich die Politiker aller
demokratischen Parteien anziehen. Die Bürger verlangen doch zu Recht 
überzeugende Gründe für die bisher schwierigste militärische 
Intervention der Bundeswehr. Und die Soldaten können von der Politik 
verlangen, nicht nur halbherzig unterstützt zu werden. Wenn die 
Soldaten schon Kopf und Kragen riskieren, um die Welt friedlicher zu 
machen, müssen sie sich zumindest auf die Heimatfront verlassen 
können.
Das finanzielle Engagement Deutschlands ist zu gering, die Bilanz 
nach sieben Jahren fällt mäßig aus. Die Sicherheitslage hat sich 
drastisch verschlechtert, allein militärisch sind die Taliban nicht 
zu besiegen. Noch kann auf bewaffnete Einsätze nicht verzichtet 
werden, um für Ordnung zu sorgen. Doch beim Engagement für den 
zivilen Aufbau, bei der Ausbildung der afghanischen Polizei hat man 
bisher versagt. Ein Rückzug aus Afghanistan kann nicht die Konsequenz
aus diesem Versagen sein. Hören wir nicht auf die Linken, die mit 
ihren populistischen, aber verantwortungslosen Forderungen auf 
Stimmenfang sind.
Hören wir auf die Soldaten, die aus Afghanistan zurückgekehrt sind. 
Wir müssen durchhalten, für ein sicheres Umfeld sorgen, in dem 
Schulen gedeihen und der Wiederaufbau funktionieren kann. Wie sagt 
doch Brügner: »Vor Schulen haben die Taliban mehr Angst als vor 
Kanonenrohren.«
In der Tat hat die afghanische Bevölkerung die Nase voll von Krieg, 
will Frieden und eine sichere Zukunft für ihre Kinder. Ohne weitere 
Unterstützung kann dies nicht gelingen. Wir dürfen nicht zulassen, 
dass das Land wieder in die Hände der Taliban fällt.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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