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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Bielefeld (ots)

Selbst die radikalsten Rabatte zeigen keine
Wirkung. Die Autobranche ist schwer angeschlagen. Das gilt für 
Deutschland ebenso wie für viele andere Länder in Europa. Nicht viel 
anders sieht es in Japan aus. Selbst auf den explosionsartig 
gewachsenen Zukunftsmärkten Russland und China hat das Wachstum 
drastisch nachgelassen.
Und in den USA? Der noch immer größte Automarkt der Welt liegt 
komplett am Boden. So global wie sich die Krise zeigt, so global sind
die Auswirkungen. Produktionsstopps verbunden mit Kurzarbeit und 
Personalabbau melden fast alle europäischen Autobauer. In Japan 
musste selbst Branchenprimus Toyota die Notbremse ziehen und die 
Bänder anhalten. Besonders hart erwischt aber hat es die großen Drei 
in den USA. General Motors, Ford und Chrysler kämpfen längst ums 
nackte Überleben.
Die Chancen dafür sind vor allem für Chrysler denkbar schlecht. Daran
ändern auch die jetzt von der US-Regierung überwiesenen vier 
Milliarden Euro Hilfsgelder nichts. Das Geld reicht gerade aus, um 
die laufenden Kosten zu decken und die ehemalige Daimler-Tochter ein 
wenig länger am Leben zu erhalten. Die Ankündigung von Chrysler-Chef 
Robert Nardelli, mit der Finanzspritze könne man nun »die sparsamen 
und hochwertigen Autos bauen, die die Menschen kaufen wollen«, ist 
angesichts der Entwicklungszeiten nichts anderes als ein leeres 
Versprechen. Hätte man solche Projekte in der Schublade, wären sie 
sicherlich auf der Messe in Detroit zu sehen. Doch wenn, wie immer 
Anfang Januar, am Sonntag in der nordamerikanischen Autostadt das 
neue Autojahr eingeläutet wird, werden weder Chrysler noch General 
Motors oder Ford »heiße Eisen« ins Feuer werfen, die den Weg aus der 
Misere weisen.
 Und auch die neuen Hybrid-Modelle von Toyota (Prius), Honda 
(Insight), Mercedes (S-Klasse) oder BMW (X6) werden nicht ausreichen,
um den eisigen Wind abzuwehren, der in der Autobranche derzeit weht. 
So werden im Mittelpunkt der Messe, auf der übrigens mit Nissan der 
drittgrößte japanische Hersteller aus Kostengründen fehlen wird, auch
nicht die glänzenden Karossen, sondern die Frage nach der Dauer der 
Krise stehen. Die könnte einer Studie des Instituts für 
Automobilwirtschaft (IFA) zufolge bereits 2010 und damit eher als 
bisher befürchtet zu Ende gehen. Das IFA erwartet dann einen 
»nachhaltigen Aufschwung auf dem Weltmarkt«.
Welche der derzeit aktuellen Automarken die erhoffte Wende zum 
Besseren noch in ihrer jetzigen Form erleben, ist schwer 
vorherzusagen. Selbst mit den Milliardenhilfen sieht es dabei für 
Chrysler besonders düster aus. Die Zuwendungen sind verbraucht, ohne 
dass auch nur ansatzweise eine Neuausrichtung der Marke möglich ist.
Staatliche Unterstützung, die nicht mehr bewirkt, ist unsinnig. Das 
sollten sich auch Politiker bei uns überlegen, wenn sie über die 
Hilferufe von BMW, Opel, Mercedes und VW entscheiden.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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