Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Findelkind von Bad Oeynhausen
Bielefeld (ots)
Die Herkunft des Findelkindes von Bad Oeynhausen ist geklärt. »Wir haben keine Täterin gesucht, sondern ein Opfer«, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Die Mutter habe das kleine Mädchen vor der Kurklinik ausgesetzt, weil sie sich in einer Krisensituation befunden habe. Manch einer mag den Kopf darüber schütteln, dass die junge Frau ihre Tochter einfach auf einem Parkplatz abgestellt hat. Doch: Aus Überforderung haben Eltern ihren Kindern schon Schlimmeres angetan. Der Säugling war warm eingepackt, die Wippe so abgestellt, dass das Kind schnell gefunden werden würde. Das war nicht die Tat einer Rabenmutter, das war ein Hilferuf. Jetzt berät das Jugendamt die Frau, zeigt ihr Perspektiven auf. Ihr Baby ist ihr nicht egal. In der Zeitung hat sie jeden Tag verfolgt, wie es ihm geht. Ob sie das Mädchen großziehen will und kann, ist noch offen. Aber die Perspektive einer gemeinsamen Zukunft ist für Mutter und Tochter gegeben. Und sollte das Kind tatsächlich zur Adoption freigegeben werden, wird es - wenn es größer ist - Klarheit über seine Herkunft, seine Wurzeln haben. Das eigene Kind abzugeben, wenn auch anonym, ist nicht per se unverantwortlich. Die Mutter hat es zum Wohle ihrer Tochter getan - und ist jetzt, mit etwas Abstand und Unterstützung von Außen, bereit, nach einer Lösung für die Zukunft zu suchen. Nach der Lösung, die für beide am Besten ist. Dazu gehört eine Menge Mut.
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