Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan
Bielefeld (ots)
Heißer Empfang für Richard Holbrooke. Mit einer ganzen Serie von Selbstmordanschlägen zeigten die Taliban dem US-Sonderbeauftragten für Afghanistan und Pakistan, worauf er sich eingelassen hat. Dabei ist dem Gesandten von US-Präsident Barack Obama seit langem klar, was auf dem Spiel steht. 2008 war das blutigste, opferreichste Jahr der Koalitionstruppen seit der Vertreibung der Taliban Ende 2001. Mit dem gestrigen Frontalangriff der Terroristen mitten in der Hauptstadt Kabul droht der Blutzoll am Hindukusch 2009 weiter zu steigen. Längst sterben in Afghanistan mehr ausländische Soldaten als im Irak. Allerdings: Die langsam aber sicher stabilisierte Lage an Euphrat und Tigris zeigt, wie es geht. Mehr Truppen, Aufbau und Schulung eigener Sicherheitskräfte von Armee bis Polizei und Isolation der Unruhestifter. All das steht in Afghanistan noch ziemlich am Anfang. 60 000 neue afghanischen Soldaten sind noch lange nicht auf internationalem Niveau angekommen. Drogenbarone, Islamisten und normale Kriminelle kaufen sich von korrupten Staatsdienern alle Freiräume, die sie brauchen, um das System zu destabilisieren.
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