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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Mehdorn

Bielefeld (ots)

Majestäten treten nicht zurück, nicht wegen
irgendwelcher Skandale. Wer gedacht hat, Hartmut Mehdorn nimmt 
endlich seine Lokführerkrone und geht, sieht sich getäuscht. Der 
Manager mit den Nehmerqualitäten eines Boxers will auch diesen 
Skandal überleben. Jeder andere wäre aus der Bahn geworfen worden. 
Doch Mehdorn nimmt noch einmal den Kampf auf.
Es könnte, nein: Es muss sein letzter sein. Ein Spitzel an der Spitze
des größten deutschen Staatsunternehmens war schon untragbar, als die
Opfer nicht in erster Linie Journalisten, sondern Mitarbeiter der 
Bahn waren. Mehdorn gehört zu der Art Manager, denen es nicht genügt,
nur die zentralen Weichen zu stellen. Er will die totale Kontrolle - 
sogar über die Politiker, die ihn einstellten. Es bleibt ein Rätsel, 
warum sich der Bundesverkehrsminister das gefallen lässt. Durch 
Mehdorns Weigerung erhält Wolfgang Tiefensee noch eine Chance, seinen
Wagen abzukoppeln, bevor er mit dem Bahn-Chef auf dem Abstellgleis 
landet.
Dass Mehdorn allem Anschein nach E-Mails konsequent nach 
Journalisten-Namen durchforsten ließ, macht aus »007« endgültig einen
miesen Spitzel von der Art, wie es sie in Geheimdiensten und auch in 
den Führungsetagen der DDR-Stasi vielfach gegeben hat. Wer Kritik an 
der Spitze als Majestätsbeleidigung versteht, muss neutrale 
Beobachter fürchten. Doch ein Konzern wie die Bahn ist eben kein 
abgeschlossenes Königreich!

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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