Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Missbrauch von Heimkindern:
Bielefeld (ots)
Schläge und Missbrauch, auch im Namen der Kirche: Wenn nur die Hälfte dessen stimmt, was frühere Heimkinder erzählen, dann sind bis in die 70er Jahre hinein in Deutschland ungezählte Kinderseelen gebrochen worden. Aufmüpfig sein, die Schule schwänzen: In Einzelfällen genügte das damals, um ins Heim gesteckt zu werden, um über Jahre ohne Eltern aufzuwachsen. Niemand kann die Tränen zurückholen, die Kinder damals Nacht für Nacht in großen Schlafsälen heimlich in ihre Kopfkissen geweint haben. Niemand kann das Unrecht ungeschehen machen, das den weiteren Lebensweg manches Kindes negativ beeinflusst hat. Die Heimträger dürfen sich jetzt nicht aus der Verantwortung stehlen. Die Täter von einst sitzen zwar nicht mehr an den Schaltstellen, aber wer berechtigte Forderungen der Opfer heute damit abzubügeln versucht, dass die Taten verjährt sind, macht sich im Nachhinein zum Komplizen. Deshalb: Wenn der »Runde Tisch Heimerziehung« Ende 2010 seinen Abschlussbericht vorlegt, muss dort neben den erwartbaren Worten der Betroffenheit auch zu lesen sein, was den Opfern gezahlt wird.
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