Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema "riskante Zinswetten":
Bielefeld (ots)
Wenn eine Bank ihren Kunden schlecht berät, spielt sie nicht nur mit dem Risiko, ihn zu verlieren, sondern mit einer Schadenersatzklage. Die Deutsche Bank hat sich auf das Spiel eingelassen und verloren. Das BGH-Urteil wird sie rein auf den Betrag bezogen, den sie nun überweisen muss, nicht erschüttern. Es hat ihr vielmehr einen gehörigen Imageschaden verpasst und sollte deshalb für die Branche eine Signalwirkung haben. Erstens: Banken dürfen bei ihren Kunden nicht Kenntnisse über komplexe Finanzprodukte voraussetzen. Für den vor Gericht siegreichen Mittelständler hatte immerhin eine studierte Volkswirtin verhandelt. Zweitens: Die Bank ist in der Pflicht, die Risikobereitschaft des Anlegers abzuklopfen, bevor sie ihm ein riskantes Papier verkauft. Es reicht nicht, dass der Kunde beispielsweise die Berechnungsformel des Produkts verstanden hat. Drittens: Mag die Bank auch noch so groß sein, sie darf sich nicht alles erlauben. Das gilt selbst für den deutschen Branchenführer. Kunden sollen ihrem Bankberater vertrauen können. Das ist die Botschaft des Urteils.
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