Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Portugal
Bielefeld (ots)
Die Finanz- und Währungskrise hat einer weiteren Regierung das Amt gekostet. Auch in Portugal haben die Bürger von der einzigen Abwehrwaffe, die ihnen geblieben ist, Gebrauch gemacht. Sie haben mit ihrem Stimmzettel die sozialistische Regierung abgewählt und die künftige Mitte-Rechts-Koalition aus Sozialdemokraten und der konservativen Partei mit einer stabilen Mehrheit ausgestattet. Die wird der neue Ministerpräsident Pedro Passos Coelho brauchen. Auch er muss sparen, bis es quietscht. Die Begeisterung für die neue Regierung könnte sehr bald verfliegen. Noch vor der Sommerpause müssen auf Druck von EU und IWF ähnlich scharfe Sparbeschlüsse gefasst werden, wie jene, an denen die Vorgänger gescheitert waren. Die Rezession wird Portugal noch mindestens zwei Jahre quälen. Das Schrumpfen der Wirtschaft um jeweils zwei Prozent ist eine schwere Bürde. Dennoch könnte es die neue Regierung schaffen, das Tal der Tränen zu durchschreiten. Experten sind sicher: wenn es einer Regierung gelingt, unpopuläre Maßnahmen durchs Ziel zu bringen, dann dieser. Gut für Portugal, gut für uns.
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