Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Libyen
Bielefeld (ots)
Nach außen vollkommen gelassen hat sich Libyens Gewaltherrscher Muammar al-Gaddafi im Staats-TV bei einer Partie Schach in einem Büro in Tripolis präsentiert. Die Botschaft ist klar: Seit Wochen macht die Nato, stärkstes Militärbündnis der Welt, Jagd auf einen Mann, der in aller Ruhe dem Spiel der Könige frönt. Fast zeitgleich zeigen sich zwei deutsche Minister bei den Rebellen in deren Hochburg Bengasi. Guido Westerwelle und Dirk Niebel haben Hilfsgüter und - wichtiger - die formale Anerkennung der Übergangsregierung im Gepäck. Auch dies ist eine politische Geste. Das war's dann aber auch mit den Gemeinsamkeiten. Deutschlands Bemühen, sich trotz der Nichtbeteiligung am Militäreinsatz engagiert und hilfreich zu zeigen, ist wichtig. Denn am Tag nach Gaddafi, der hoffentlich nicht mehr fern ist, braucht die künftige Führung verlässliche Partner. Bei allem Ölreichtum fehlt es einem neuen Libyen an fast allem: Demokratische Praxis, Rechtsstaatlichkeit, saubere Verwaltung und faire Chancen. Es gibt viel zu tun, Deutschland fängt schon mal an.
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