Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Euro-Schuldenkrise
Bielefeld (ots)
Wer krank ist, möchte etwas, das ihn schnell gesund macht. Die Erwartung des Patienten, der Apotheker werde schon ein solches Medikament haben, ist hoch. Um so größer der Schock, wenn der Arzt feststellt, die gesuchte Arznei existiere nicht. Heilung sei, wenn überhaupt, nur durch Umkehr der Rahmenbedingungen und einen ganz anderen Lebenswandel möglich. Das ist die Situation, in der der Patient Euro steckt. Während die Politiker noch dabei sind, das Wort Patient zu diskutieren, medikamentieren sie nur die Symptome. Dieses Art Herumdoktern funktioniert einigermaßen. Aber es ist teuer und immer nur von kurzfristiger Wirkung. Die Rahmenbedingungen zu ändern scheint kaum möglich. Die Absicht, die Macht der Ratingagenturen einzuschränken, ist verständlich, aber nicht sehr weitreichend. Rettungspakete wirken immer nur kurze Zeit; auf Dauer stimulieren sie die Großanleger, ihr Geld darauf zu wetten, welches Land als nächstes in Schwierigkeiten geraten könnte. Bleibt als einziger Weg, die Rückschläge durchzustehen und dabei einen grundlegenden Wandel in der Ausgabenpolitik einzuleiten. Aber das ist schwer.
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