Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Affäre Strauss-Kahn
Bielefeld (ots)
Ein mächtiger Mann darf sich wieder frei wähnen, eine arme Frau muss sich auf ewig als Lügnerin bezichtigen lassen. Die ganze Welt weiß, dass es eine sexuelle Beziehung zwischen den beiden gegeben hat. Nur die zwei wissen mehr. Höchst unbefriedigend. Das Fallenlasssen der Anklage durch ein US-Gericht und die umgehende Rückkehr von Dominique Strauss-Kahn nach Frankreich beenden die Affäre juristisch, mehr nicht. Politisch ist und bleibt der vermeintliche Präsidentschaftskandidat diskreditiert. Moralisch gibt es gar keine Chance auf Rehabilitierung. Aber das muss niemand bejammern. Denn jenseits der straftrechtlichen Würdigung bleibt eines festzuhalten: Es war das Sperma von Strauss-Kahn, das gefunden wurde. Und niemand sage, er wäre der Hotelangestellten hilflos ausgeliefert gewesen. Noch deutlicher: Er hätte sie sich vom Leibe halten können. Zur Beurteilung dieses Punktes braucht es kein Gericht. Der gesunde Menschenverstand reicht. Wir wissen zwar nicht, wie lauter das Zimmermädchen Nafissatou Diallo ist. Wir ahnen aber, dass sie auf ewig ein Opfer bleibt.
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