Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Havarie der »Costa Concordia«
Bielefeld (ots)
Der Kapitän verlässt immer als letzter das Schiff. Das ist nicht nur in schnulzigen und tränenreichen Filmen so. Francesco Schettino hat diese Regel bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffs »Costa Concordia« gebrochen. Da helfen auch seine anderslautenden Beteuerungen nicht. Die Aussagen einer Vielzahl von Passagieren sind schon Beleg genug. Die Tatsache aber, dass noch 24 Stunden nach dem Schiffbruch Menschen aus dem Wrack gerettet werden konnten, sind eindeutiger Beweis dafür, dass der Kapitän die Unwahrheit sagt. Überhaupt scheint an Bord des Kreuzfahrers einiges im Argen gelegen zu haben. Eine absolut überforderte Mannschaft, die keine konkreten Anweisungen und Hilfeleistungen geben konnte sowie das zu späte zu Wasser lassen der Rettungsboote sind ebenso Zeichen für grobe Fahrlässigkeit, massives Fehlverhalten und Unfähigkeit wie das zu nahe Heranfahren an die Küste. Die Ermittlungen dauern zwar noch an. Fest steht aber, Kapitän, Crew und damit die Reederei haben sich schuldig gemacht. Sie haben Menschenleben auf dem Gewissen.
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