Westfalen-Blatt: Schmallenberg-Virus: Erste Kälber in NRW infiziert. Erreger kann auch bei Wildtieren auftreten. Jäger sollen auf Missbildungen oder Totgeburten bei Rehen, Damwild, Rotwild oder Muffelwild achten.
Bielefeld (ots)
In Nordrhein-Westfalen ist das Schmallenberg-Virus zum ersten Mal bei Kälbern nachgewiesen worden. Betroffen sind zwei Rinderzuchtbetriebe in den Kreisen Kleve und Wesel. Die Kälber kamen mit Missbildungen zur Welt. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Montags-Ausgabe) unter Berufung auf das Friedrich-Loeffler-Institut und das NRW-Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Bereits im vergangenen Jahr war in NRW in jeweils zwei Rinderzuchtbetrieben in den Kreisen Kleve und Wesel sowie in einem Betrieb in Schmallenberg (Sauerland) das Virus bei erwachsenen Tieren nachgewiesen worden. Der erste Nachweis gelang im November 2011 in Schmallenberg. Daher hat das Virus auch seinen Namen. In diesen fünf Fällen im Jahr 2011 wurden die Tiere nach ein paar Tagen wieder gesund, schreibt die Zeitung. Werden allerdings trächtige Tiere infiziert, kommt es zeitverzögert zu Frühgeburten, Totgeburten oder zu erheblichen Missbildungen bei Kälbern und Lämmern. In Nordrhein-Westfalen waren bislang nur Schaf- und Ziegenzuchtbetriebe von dem völlig neuen Erreger, der im Sommer/Herbst durch Stechmücken übertragen wird, betroffen. Da Rinder vor allem im März und April Nachwuchs bekommen, lässt sich über das ganze Ausmaß der Auswirkungen des Schmallenberg-Virus noch nichts konkretes sagen, heißt es in dem Zeitungsbericht. Im Februar (Stand 10. Februar) hat sich bundesweit die Zahl der betroffenen Betriebe von 186 auf 434 weitaus mehr als verdoppelt. Das meldet das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. Es handelt sich um 13 Rinder-, 402 Schaf- und 19 Ziegenhaltungen. Die Bauernhöfe befinden sich in 13 Bundesländern. Nordrhein-Westfalen ist mit 198 Betrieben am stärksten betroffen. Es folgen Niedersachsen (66), Schleswig-Holstein (45) und Hessen (43). Zudem gibt es in NRW Verdachtsfälle in 22 Rinderzuchtbetrieben sowie bei 71 Schaf- und fünf Ziegenhaltern. Auch in den Niederlanden, Belgien, Großbritannien und Frankreich wurde das Virus vor allem in Schafbeständen nachgewiesen. Das Friedrich-Loeffler-Institut hat unterdessen erklärt, dass das neue Virus auch bei Wildwiederkäuern wie Reh, Damwild, Rotwild oder Muffelwild auftreten könnte. Bislang habe es aber noch keinen Nachweis bei Wildtieren in Deutschland gegeben, sagte eine FLI-Sprecherin. Das FLI und der Deutsche Jagdschutzverband appellieren deshalb an die Jäger, in der kommenden Setzzeit darauf zu achten, ob es verstärkt zu Missbildungen oder Totgeburten bei Reh, Damwild, Rotwild oder Muffelwild kommt, berichtet das Westfalen-Blatt. Verdächtige Funde sollten sofort den zuständigen Veterinärbehörden gemeldet werden.
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