Westfalen-Blatt: In Nordrhein-Westfalen sind 565 Schulleiterstellen unbesetzt. Verband Bildung und Erziehung: Situation hat sich dramatisch verschlechtert.
Bielefeld (ots)
In Nordrhein-Westfalen geht bis zum Jahr 2017 jeder zweite Schulleiter in Pension. Nach Angaben des NRW-Schulministeriums ist es schwierig, Bewerber für diese Stellen zu finden. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt (Donnerstags-Ausgabe). In NRW sind bereits 565 Schulleiterstellen unbesetzt. schreibt die Zeitung. Es handele sich um 333 Grundschulen, 112 Hauptschulen, 47 Förderschulen, 30 Realschulen, 23 Gymnasien, zwölf Berufskollegs und acht Gesamtschulen, sagte Ministeriumssprecherin Nina Heil dem Westfalen-Blatt. Gegenüber 2008 haben die offenen Schulleiterstellen um 215 (61,5 Prozent) zugenommen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) spricht von einer dramatischen Verschlechterung der Situation. Verbesserungen habe es 2011 im Grundschulbereich durch 340 zusätzliche Lehrerstellen gegeben. Die Schulleiter, meistens seien es sich Frauen, hätten dadurch mehr Zeit für ihre Führungsaufgaben bekommen, sagte Heil. Geplant sei, die Verbesserungen auf alle Schulformen auszuweiten. Die mangelnde Wertschätzung der Schulleiter durch die Politik sei bundesweit ein Skandal, sagte der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann (59) dem Westfalen-Blatt. NRW sei hier nur ein Beispiel. Angesichts der unattraktiven Rahmenbedingungen für Schulleiter werde es immer schwieriger, frei werdende Stellen wieder zu besetzen. In Flächenländern betreffe dies insbesondere kleine Schulen und Grundschulen, in den Stadtstaaten vorwiegend Schulen in Brennpunkten. Über 50 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer seien 50 Jahre und älter, und bei den Schulleitungsmitgliedern liege der Altersdurchschnitt noch höher. Obwohl von Jahr zu Jahr immer mehr Schulleiter in den Ruhestand gingen, werde in keinem Bundesland gegengesteuert. Ein deutliches Alarmsignal sei die Zunahme mehrfacher Ausschreibungen von Schulleiterstellen, weil sich kein Bewerber melde, sagte Beckmann der Zeitung. Besonders benachteiligt würden Frauen, sagte Beckmann. Die Bedingungen für die Leitung von Grundschulen seien am schlechtesten. Die betroffenen Kolleginnen seien als Grundschullehrkräfte am unteren Ende der Besoldungsskala und hätten im Amt des Schulleiters an kleinen Grundschulen netto eine Zulage von 50 bis 100 Euro zu erwarten. Da die Unterrichtsversorgung Vorrang habe, werde Leitungsarbeit gezwungenermaßen in die Freizeit verlagert.
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