Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Geschichtswissen der Schüler
Bielefeld (ots)
Viele Schüler glauben, die USA hätten die Berliner Mauer gebaut. Die DDR sei eine Demokratie gewesen, das wiedervereinigte Deutschland hingegen sei keine. So viel Nichtwissen tut weh. Ist die Schule schuld? Manchmal. Wenn aber der NRW-Lehrplan Geschichte noch 2011 die »Möglichkeit der Wiedervereinigung« mitschleppte, ahnt man, dass das Problem anderswo entsteht: in den Kultusministerien. Dort ist man - nachdem der NS-Staat lange beschwiegen wurde - mittlerweile so auf jene zwölf Jahre fixiert, dass für die Diskussion der Moderne kaum noch Unterrichtsstunden abfallen. Hitler taucht aus dem Dunkel der oft nur kursorisch behandelten Jahrhunderte auf. 1945 geht er unter. Schluss. Der Lehrplan endet hier. Mit ihm die deutsche Geschichte. Mündiger Bürger jedoch kann nur werden, wer die großen Entwicklungen überschaut. Der fahrlässige Umgang mit der nationalen Historie hat längst mehr als nur eine Generation von der intellektuellen Teilnahme an den Herausforderungen der Gegenwart abgeschnitten. Die uferlosen Probleme unserer Demokratie illustrieren dies nachdrücklich.
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