Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu altersabhängigen Kfz-Versicherungen
Bielefeld (ots)
Individualität ist das eine bei Versicherungen, Solidarität das andere. Letztlich ist der Abschluss oder der Verzicht auf eine Versicherung oder bestimmte Leistungen immer auch eine Wette mit dem Risiko, selbst betroffen zu sein. Im Kfz-Bereich lautet das Motto für Fahranfänger genauso wie für ältere Senioren: mitgefangen, mitgehangen. Umsichtige junge Fahrer werden von den Gesellschaften so behandelt wie uneinsichtige Draufgänger, fitte Senioren wie gebrechliche. Manche mögen das ungerecht finden, die Versicherer nennen es risikogerechte Tarifierung. Was ob des Beispiels Autoversicherung verwundert, ist ein anderes Thema in der Branche: die in der EU höchstrichterlich festgelegte Einführung der Unisex-Tarife zum Jahresende. Gleiche Beiträge für Mann und Frau, lautet die Losung. Das Geschlecht als Risikofaktor scheidet aus, weil es vom Europäischen Gerichtshof als diskriminierend eingestuft worden ist. Und das obwohl etwa die statistische Lebenserwartung um sechs Jahre auseinanderklafft. Eine Altersdiskriminierung bei der Kfz-Versicherung sieht die Versicherungswirtschaft nicht. Das wirkt wenig konsequent.
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