Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Glücksspiel-Staatsvertrag
Bielefeld (ots)
Es ist heuchlerisch, wenn NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) behauptet, mit dem neuen Staatsvertrag wolle NRW das Glücksspiel in geordnete Bahnen lenken und die Spielsucht bekämpfen. Fakt ist: Das Land erlaubt eine fünfte staatliche Spielbank und das Lotto-Spielen im Internet. Damit sichert es sich mehr Geld, und es geht nicht um Peanuts: Die landeseigene Westlotto-GmbH hat 2011 1,6 Milliarden Euro Umsatz gemacht, dazu kommen 110 Millionen Euro der vier Spielbanken. Damit liegt der staatliche Glücksspielumsatz in NRW etwa 200 Millionen Euro über dem, den Paul Gauselmann weltweit macht. Seine Branche trifft der Staatsvertrag mit voller Härte: Sie wird enteignet, wenn in fünf Jahren Spielhallen schließen müssen, weil nicht 350 Meter zwischen ihnen liegen. In Deutschland sind laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 30 000 Menschen spielsüchtig, aber 1,3 Millionen Alkoholiker. Trotzdem käme der Minister nie auf die Idee, Kneipen zu verbieten. Klar: Dafür gäbe es ja auch nicht den Beifall, den es für das Herumhacken auf der privaten Glücksspielkonkurrenz gibt.
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