Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Zypern
Bielefeld (ots)
Nein zur Zwangsabgabe auf Sparguthaben: Diese überraschend deutlich getroffene Entscheidung des zyprischen Parlaments hat viel mit Populismus zu tun und wenig mit kühlem Verstand. Denn gar so schlecht wäre das Geschäft für die Zyprer wohl nicht gewesen. Nun droht die Pleite, und die dürfte deutlich mehr Geld kosten als jene 5,8 Milliarden Euro, die die EU als Eigenbeitrag des kleinen Inselstaats gefordert hatte. Besonders viel Geld aber steht für die russischen Anleger auf dem Spiel. Bis zu 35 Milliarden Euro sollen sie auf der Mittelmeerinsel geparkt haben. Russlands Präsident Wladimir Putin wird kaum tatenlos zusehen können, wenn diese enorme Summe nun in den Pleitestrudel gerät. Das Nein der Zyprer könnte sich also noch zum Segen für die EU entwickeln, die vorschnell auf Zwangsenteignung gesetzt und damit das Vertrauen der Anleger erschüttert hat. Eine Lösung gemeinsam mit Russland wäre allemal besser als eine Konfrontation wie zu Zeiten des Eisernen Vorhangs. Eine Verhandlungslösung erscheint also noch machbar - wenn sie schnell genug kommt.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell