Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Niedriglöhnen
Bielefeld (ots)
Wer hätte das gedacht: Das lange Jahre als Hochlohnland kritisierte Deutschland wird wegen eines hohen Anteils von Niedriglohnjobs in einem Atemzug mit den baltischen Staaten sowie Rumänien, Polen und Zypern genannt. Acht Millionen Beschäftigte - mehr als jeder Fünfte - erhalten in Deutschland der Studie zufolge weniger als 9,15 Euro pro Stunde. Wichtig ist, nicht absolute mit relativen Zahlen zu verwechseln. Denn von 9,15 Euro können viele Arbeiter in anderen EU-Staaten nur träumen. Es geht um die Relation, und die ist in der Untersuchung zur Vergleichbarkeit auf zwei Drittel des nationalen Durchschnittslohns festgesetzt worden. Eine Aussage, ob es vielen Millionen Arbeitnehmern hier schlechter geht als Beschäftigten in anderen EU-Staaten, treffen die nackten Zahlen nicht. Die Studie ist aber ein weiterer Beleg, dass niedrige Löhne in Deutschland längst eine Massenerscheinung sind und Tariflöhne für viele gar nicht gelten. Ob Hunderttausende Jobs bei besserer Bezahlung nicht existierten, bleibt Spekulation. Fakt aber ist, dass zahlreiche Niedriglöhner gezwungen sind, sich ihr Einkommen steuerfinanziert aufstocken zu lassen.Oliver Horst
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