Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Kosten der Raucher
Bielefeld (ots)
Rauchen schadet der Gesundheit. Rauchen verursacht Krebs. Rauchen ist tödlich. Aufdrucke dieser Art prangen seit geraumer Zeit auf Zigarettenschachteln, sollen vor den Auswirkungen des Nikotinkonsums warnen. Dass Rauchen auch teuer ist, wissen die, die vom blauen Dunst nicht lassen können oder wollen, sicherlich zur Genüge. Die Preise für Tabakwaren aller Art sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das sorgt weiterhin für hohe Steuereinnahmen. In Deutschland wurden 2012 insgesamt 24,3 Milliarden Euro für Tabakwaren ausgegeben, das sind ein Prozent weniger als im Jahr davor. Auch, weil die Zahl der Raucher immer weiter zurückgeht - derzeit sind es nach Ansicht von Experten etwa 20 Prozent der Erwachsenen. Die Nettoeinnahmen aus der Tabaksteuer betrugen 14,2 Milliarden Euro, was einen Rückgang von 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Drastisch höhere Kosten als bisher gedacht aber verursachen Raucher und - aufgrund der oft notwendigen Behandlungen - Ex-Raucher für die Volkswirtschaft. Unterschiedliche Studien gehen von 35 bis knapp 39 Milliarden Euro aus, die für medizinische Versorgung und Arbeitsausfälle zu Buche schlagen. Den Stab nun aber ausschließlich über die Raucher zu brechen ist zu billig. Mit Alkohol trägt auch eine zweite legale Droge zur hohen Belastung der Volkswirtschaft bei. Die Kosten für direkte oder indirekte Folgen von Alkoholmissbrauch sind enorm. Die volkswirtschaftlichen Belastungen belaufen sich auf 26,7 Milliarden Euro, davon schlagen sich allein 7,4 Milliarden direkt aufs Gesundheitssystem nieder. Die Steuereinnahmen für alkoholische Getränke lagen im Vergleich dazu bei etwa 3,3 Milliarden Euro. Die Folgen des Rauchen, des übermäßigen Alkoholkonsums und des mindestens ebenso gefährlichen Übergewichts sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs. Vermeidbare Krankheiten, die die Gesundheitssysteme und damit die Solidargemeinschaft finanziell über Gebühr belasten. Aufklärung und Gesundheitskampagnen schaffen hier nur bedingt Abhilfe. Um wirklich abzuschrecken müssen drastischere Maßnahmen ergriffen werden. Bei Tabakwaren und beim Alkohol geht das zumindest ansatzweise über den Preis und über noch konsequentere Werbeverbote, wie das Beispiel Tabakwaren zeigt. Doch die Problematik des Übergewichts lässt sich deutlich schwerer bekämpfen. Übergewichtige kosteten das Gesundheitssystem bereits im Jahr 2010 mindestens 17 Milliarden Euro. Die Deutsche Adipositas Gesellschaft rechnet auf Grundlage von Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation damit, dass die jährlichen Ausgaben aufgrund von Fettleibigkeit in Deutschland bis zum Jahr 2020 auf mindestens 25,7 Milliarden Euro steigen. Hier bahnt sich ein weiteres enormes Problem für die Belastung des Gesundheitssystems in der Zukunft an.
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