Westfalen-Blatt: zur Videoüberwachung
Bielefeld (ots)
Züge und Bahnhöfe gehören zu den von Terroristen bevorzugten »weichen Zielen«. Die Anschläge in Madrid am 11. März 2004 und die Schüsse im Thalys-Schnellzug zwischen Amsterdam und Paris am 21. August 2015 sind Beispiele für die Strategie, mit relativ wenig Aufwand immensen Schrecken zu verbreiten. Deshalb sind die 85 Millionen Euro, die die Bahn in mehr und bessere Kameras investieren will, gut angelegtes Geld. Sie erhöhen die Chancen, Verbrechen zu verhindern und aufzuklären, und fördern zudem das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste. Aber es geht beileibe nicht nur um Terroristen. Dass Randalierer wie Fußball-Hooligans, die Abteile in Trümmerwüsten verwandeln, oft straffrei davonkommen, treibt einem die Zornesröte ins Gesicht. Hier helfen nur Abschreckung durch Technik und empfindliche Strafen. Ein Problem bleibt. Die Bahn wird das Geld hauptsächlich in die großen Bahnhöfe stecken. Das ist verständlich, denn hier begegnen sich jeden Tag Millionen Menschen, hier sind die Hotspots von Delikten wie Drogenhandel und Diebstahl. Die Kehrseite der Medaille ist: Kleine Bahnhöfe in der Provinz sind derart heruntergekommen, dass sich vor allem ältere Menschen hier unwohl fühlen. Aber die Fahrgäste in OWL sind nicht weniger wert als die in Berlin oder Köln.
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