Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Afghanistan
Bielefeld (ots)
Afghanistan ist nicht sicherer geworden. Der Anschlag auf das deutsche Generalkonsulat ist nur einer von vielen in diesem Jahr. Er zeigt, dass es dort keine sicheren Regionen gibt. Nicht umsonst wurde erst am Mittwoch der Bundeswehreinsatz verlängert. Die zweitgrößte Gruppe der Flüchtlinge in Deutschland stammt aus Afghanistan. Doch während die Gräueltaten des IS in Syrien und dem Irak täglich präsent sind, sind die Taliban in den vergangenen Monaten beinahe in Vergessenheit geraten. Das macht es leichter, Afghanen Asyl zu verwehren. Einen sachlichen Grund gibt es nicht. Nur einen politischen. Vor dem Wahljahr 2017 ist es nicht verwunderlich, dass Innenminister Thomas de Maizière (CDU) auf Abschiebungen von Afghanen pocht. Aber das Signal ist verheerend, wenn Regionen, in denen Terror herrscht und deutsche Soldaten kämpfen, als »sichere Herkunftsländer« gelten. Das setzt die Messlatte für jeden Asylsuchenden der nach Deutschland kommt, viel zu hoch. Das mag manche freuen. Moralisch ist es aber fragwürdig.
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