Westfalen-Blatt: zu VW-Chef Müller
Bielefeld (ots)
Angriff ist nicht immer die beste Verteidigung. Ein Unternehmer, der unter Druck steht, sollte sich dreimal überlegen, ob er Kunden kritisiert. In der Kultur und erst Recht in Zeiten wie denen von Schriftsteller Peter Handke und Regisseur Claus Peymann mag das Publikum solches Verhalten goutieren. Doch der normale Volkswagen-Käufer tickt anders. Er kommt schnell darauf, dass Matthias Müller, der Mann an der Spitze des größten europäischen Autokonzerns, wohl nur ablenken will - sei es von der Trickserei bei Abgaswerten und Spritverbrauch, oder sei es von der Ungleichbehandlung seiner amerikanischen und europäischen Kunden in der Frage der Entschädigung. Was Müllers eigentliches Thema, die Elektromobilität, betrifft, so weiß der VW-Chef sehr wohl, dass die Branche selbst lange genug behauptet hat, dass dieser Weg in die Sackgasse führe. Nun, da die Batterien endlich besser, die Reichweiten allmählich größer, die Ladezeiten kürzer und die Preis hoffentlich bald niedriger werden, wird auch der Kunde sich umorientieren. VW muss sich, wie andere Konzerne auch, beeilen.
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