Westfalen-Blatt: zur Gauland-Attacke
Bielefeld (ots)
Die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz musste sich in der Vergangenheit viel Kritik gefallen lassen. Natürlich schreit das konservative Lager auf, sobald von fehlender deutscher Leitkultur die Rede ist. Özoguz hat zwar Recht, wenn sie sagt, dass eher regionale Kulturen, Einwanderung und Vielfalt die deutsche Geschichte geprägt haben. Dennoch dürfte es mehr geben, das uns verbindet, als nur die Sprache. Auch für ihre Bemerkungen dazu, dass in Deutschland anerkannte Asylsuchende in Ausnahmefällen zwischenzeitlich in ihre Herkunftsländer zurück reisen dürfen, gibt es mit etwas gutem Willen durchaus nachvollziehbare Argumente. Aber ihre Position hat in der öffentlichen Debatte das falsche Signal gesetzt. Über das Für und Wider ihrer Standpunkte lässt sich streiten - darüber muss sogar gestritten werden. Das ist der Sinn einer demokratischen Gesellschaftsordnung. Dass AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland diese Gelegenheit allerdings dazu nutzt, mit menschenfeindlicher Rhetorik - nichts anderes ist es, wenn er von »entsorgen« spricht - auf Stimmenfang zu gehen, darf von unserer Gesellschaft niemals akzeptiert werden.
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