Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur geplanten Entschärfung einer 1,8 Tonnen schweren Fliegerbombe in Paderborn
Bielefeld (ots)
Die Stadt Paderborn steht am kommenden Sonntag vor einer der größten Herausforderungen der Nachkriegsgeschichte, wenn eine 1,8 Tonnen schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft werden muss. In dem Evakuierungsgebiet mit einem Radius von 1,5 Kilometern um die Fundstelle leben nicht nur 26.300 Menschen, dort gibt es auch vier Kliniken, fünf Altenheime und ein Hospiz - eine Herkulesaufgabe. Schon jetzt zeigt sich, dass der Bombenfund nicht nur die Stadt, sondern auch die Region näher zusammenrücken lässt. Bürgermeister Michael Dreier spricht von einer Welle der Hilfsbereitschaft, die in diesen Tagen in Paderborn ankommt. Kirchen, Vereine, Institutionen und Privatpersonen haben sich mit bemerkenswerten und großherzigen Angeboten für die betroffenen Menschen gemeldet und öffnen ihre Türen für diejenigen, die ihre Wohnungen verlassen müssen. Das ist ein großartiges Signal in einer heiklen Situation. Dieses Gemeinschaftgefühl muss aber auch weitergetragen werden. Bei einer derart umfangreichen Evakuierung wird es zwangsläufig auch die eine oder andere Panne geben. Bei der kurzen Vorbereitungszeit über die Osterfeiertage kann nicht jede Eventualität bis ins Detail ausgearbeitet werden. Dann kommt es für die Beteiligten darauf an, die jetzt gezeigte Hilfsbereitschaft und Spontanität zu leben und notfalls selbst mit ins Rad zu greifen, statt zu lamentieren. Entscheidend ist einzig und allein die Sicherheit der Betroffenen. Umso unverständlicher ist es daher, dass sich bereits jetzt einige Anwohner der in der Evakuierungszone liegenden Straßen öffentlich dazu bekennen, ihre Wohnung auf keinen Fall zu räumen. Das ist nicht nur leichtsinnig, sondern belastet auch diejenigen, die durch solche Aktionen möglicherweise länger darauf warten müssen, in ihre Wohnungen zurückkehren zu können. Denn das sind eben nicht nur Familien, die den Tag bei dem angekündigten schönen Wetter für einen Ausflug nutzen können, sondern auch alte und bettlägerige Menschen, die sich nach ihrer gewohnten Umgebung sehnen. Nur wenn alle mitziehen, mitdenken und ein Auge auf den Nächsten haben, ist diese Herausforderung zu bewältigen.
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