Westfalen-Blatt: Umstrittenes Gomringer-Gedicht jetzt auf Hausfassade in Bielefeld
Bielefeld (ots)
Von der Wand der Berliner Alice-Salomon-Hochschule muss das Gedicht »Avenidas« des bolivianisch-schweizerischen Schriftstellers Eugen Gomringer verschwinden, weil es angeblich »sexistisch« ist. Im ostwestfälischen Bielefeld ist es seit Mittwoch im öffentlichen Raum zu sehen. Wie das in Bielefeld erscheinende WESTFALEN-BLATT berichtet, wird das Gedicht derzeit an der Fassade eines Wohnhauses an der Dorotheenstraße in Bielefeld aufgemalt.
Für Marcus und Helen Knauf, die das Gedicht an die Hausfassade anbringen lassen, ist »Avenidas« einfach nur schöne Poesie. Es seien acht Zeilen, die das Leben besingen. Für das Ehepaar Knauf ist die Argumentation der Hochschule nicht nachvollziehbar: »So ein Gedicht zu problematisieren, lenkt von den wahren Problemen ab«, sagt Prof. Dr. Helen Knauf. Für ihren Mann sei es auch ein Statement für die Freiheit der Kunst und Wissenschaft, es an die Wand des eigenen Hauses malen zu lassen, berichtet das WESTFALEN-BLATT weiter. »Es ist ein für den öffentlichen Raum schönes Gedicht, besonders geeignet, weil es so einfach ist.« Zeitlos sei es außerdem, denn die Stimmung, die Gomringer festgehalten habe, könne man auch heute noch nachvollziehen. »Und das macht gute und große Kunst aus.«
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