Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westfalen-Blatt mehr verpassen.

Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: das Westfalen-Blatt zu den Landtagswahlen

Bielefeld (ots)

Die Grünen sind gegenwärtig ziemlich zufrieden mit sich. Und ginge es nach ihnen, könnten die Landtagswahlen in Bayern und Hessen schon an diesem Sonntag stattfinden. Grün liegt im Trend - und zwar mit Programm und mit Personen. Zwar hat die Partei - wie alle Demokraten in diesem Land - aktuell guten Grund, sich vor dem Kurs der AfD zu fürchten. Wähler aber werden Gauland und Co. den Grünen kaum abspenstig machen. Dazu ist die Öko-Partei nicht nur in der Flüchtlingspolitik zu klar positioniert und gegenüber dem Rechtsruck weitgehend immun. Hinzu kommt: Das grüne Urthema hat Hochkonjunktur. Dass die Wetterextreme zunehmen und der Klimawandel ökologisch wie ökonomisch Antworten fordert, dürfte den Deutschen nach diesem Sommer noch klarer geworden sein. Auch das neue Führungsduo aus Annalena Baerbock und Robert Habeck hat der Partei einen Schub gegeben. Erstmals überhaupt leistet sich die Partei zwei Realos an der Spitze. Für viele ein Zeichen, dass die Grünen die Zeit der lähmenden Flügelkämpfe hinter sich lassen wollen. Kurios: Baerbock und Habeck fahren inhaltlich eher einen linksliberalen Kurs, was die vielen Fundis an der Parteibasis freut. Sie tun das aber seltener mit dem Umerziehungs- und Weltverbesserer-Gestus, der ihren Vorgängern stets zu eigen war. Und trauten sich eine Sommertour unter dem vielsagenden Titel »Des Glückes Unterpfand«. Und schließlich: Anders als Linke und FDP können die Grünen von der Schwäche der Großen Koalition profitieren. Hier zahlt sich womöglich auch die Ernsthaftigkeit aus, mit der die Grünen die am Ende gescheiterten Verhandlungen über ein Jamaika-Bündnis geführt haben. Während sich Christian Lindners Liberale noch immer wegen der Flucht vor der Verantwortung kritisieren lassen müssen, kennen die Werte der Grünen nur eine Richtung: Es geht bergauf - bei Mitgliederzahlen wie in den Umfragen. Doch ist Vorsicht geboten. Es wäre nicht das erste Mal, dass die Umfragekönige am Wahlabend ernüchtert dreinschauen. Und selbst wenn sich die verheißungsvollsten Prognosen bewahrheiten sollten, lautet die Frage: Was könnten die Grünen daraus machen? Es drohen ihnen zwei Siege für die Galerie. In Bayern dürfte es für die Grünen zwar das beste Ergebnis aller Zeiten geben, aber bis dato schwört die CSU jedem Gedanken an eine mögliche Koalition ab. So hängen die Regierungsträume der Grünen davon ab, dass die Not der CSU am Ende größer ist. 14 Tage später in Hessen müssen sie dagegen fast hoffen, dass der bisherige Koalitionspartners CDU besser als bisher erwartet abschneidet, damit es wieder für Schwarz-Grün reicht. So ganz zufrieden dürften solche Aussichten dann also doch noch nicht machen.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westfalen-Blatt
Weitere Storys: Westfalen-Blatt
  • 10.09.2018 – 21:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wahl in Schweden

    Bielefeld (ots) - Ganz so schlimm ist es dann doch nicht gekommen, könnte man meinen. Die rechtsextremen Schwedendemokraten landen bei der Wahl »nur« auf Platz drei. Im Wahlkampf hatte es zeitweise so ausgesehen, dass die offen fremdenfeindliche Partei mit neonazistischen Wurzeln sogar stärkste Fraktion im Reichstag werden könnte. Dennoch könnte Schweden jetzt ...

  • 10.09.2018 – 21:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Deutschland und die Türkei

    Bielefeld (ots) - Wenn Kanzler und Minister zu Zeiten der Bonner Republik in den Ostblock reisten, führten sie stets eine vertrauliche Liste mit den Namen von zwölf bis 20 politischen Häftlingen mit, für deren Freilassung sie sich einsetzten. Vorige Woche hatte Außenminister Heiko Maas (SPD) ein ähnliches Schreiben mit sieben Namen dabei, als er den türkischen ...

  • 09.09.2018 – 21:30

    Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur AfD

    Bielefeld (ots) - Man muss der AfD nicht unterstellen, dass sie die Bluttat von Chemnitz für ihre Zwecke missbraucht und die Trauer um Daniel H. bloß geheuchelt ist. Wie wollte man das auch zweifelsfrei beweisen? Dass jedoch all das, was dem gewaltsamen Tod des 35-Jährigen folgte, der Partei gelegen kam, dürfte unstrittig sein. Wieder steht »ihr« Thema, steht die ...