Westfalen-Blatt: Kommentar zum Papst-Gesetz
Bielefeld (ots)
Der Schritt war ebenso richtig wie überfällig: Endlich verpflichtet Papst Franziskus alle Amtsträger der katholischen Kirche, Missbrauchs- und Vertuschungsfälle ausnahmslos zu melden. Nun kann man unmittelbar in den Chor der Kritiker einstimmen und beklagen, dass eine entscheidende Einschränkung bestehen bleibt: Eine Pflicht zur Einschaltung der weltlichen Justiz fehlt noch immer. Es gibt aber Staaten auf dieser Welt, in denen weder deren Bürger noch die Weltkirchen Zutrauen zur Justiz haben - in manch despotisch oder chaotisch regiertem Land sind solche Bedenken nicht von der Hand zu weisen. In Staaten mit einem gefestigten Justizsystem aber muss die Pflicht zur Einschaltung der weltlichen Behörden unumschränkt gelten. Die deutschen Bistümer, darunter auch das Erzbistum Paderborn, haben Akten mit ungeklärten Verdachtsfällen bereits an die Staatsanwaltschaften übergeben. Auch das war ebenso richtig wie überfällig. Der Missbrauchsskandal wird die katholische Kirche weiter verfolgen. Nur Demut und Transparenz führen zurück auf den richtigen Weg.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Dominik Rose
Telefon: 0521 585-261
d.rose@westfalen-blatt.de
Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell